Joe Biden, gewählter Präsident
"Das Volk hat gesprochen."
Und der Präsident bekanntermaßen auch.
Tweet: "Ich habe diese Wahl gewonnen - mit Abstand!"
Statt Golf zu spielen, hätte Trump diese Tradition aufrechterhalten können:
John McCain
Freunde, ich wünsche mir, es wäre anders ausgegangen.
Hillary Clinton
Es tut mir leid, dass wir diese Wahl nicht gewonnen haben.
Jimmy Carter
"Ich kann nicht sagen, dass es nicht weh tut."
Mit der sogenannten "concession speech" haben Wahlverlierer in der Vergangenheit eigene Niederlage eingestanden – und würdevoll den Platz frei gemacht für den Nachfolger.
George Bush Sr.
"Und wir respektieren die Würde des demokratischen Systems."
Mit dieser Tradition zu brechen, hat vielleicht weniger mit Trumps Sturheit als mit einer gewissen Taktik zu tun.
Lawrence Douglas
Autor "Will He Go? Trump and the Looming Election Meltdown in 2020"
"Ich gehe davon aus, dass Trump niemals eine Niederlage zugeben wird. Aber ich nehme an, dass er sich ihr unterwerfen wird. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass Trump sich am 20. Januar im Weißen Haus verbarrikadiert und vom Geheimdienst heraus eskortiert werden muss. Es würde mit seiner Marke nicht übereinstimmen, sich in dieser Art von Schwäche sehen zu lassen. Er wird vielmehr stolz das Weiße Haus verlassen, und behaupten, dass der "tiefe Staat" und die radikalen Demokraten und die Medien sich gegen ihn verschworen haben, so wie sie es seit dem Tag der Einweihung getan haben. Und auf diese Weise wird er weiterhin ein Held und Märtyrer seiner Anhänger sein."
Etwa 71 Millionen Amerikaner haben immerhin Trump wiedergewählt. Unter ihnen einige, die als extreme Trump-Anhänger gelten.
Trump-Anhänger
"Wir wissen, dass dies eine Verschwörung, ein Putsch gegen Präsident Trump ist."
"Wir werden das nicht hinnehmen. Wir protestieren, um den Diebstahl dieser Wahl zu stoppen – der so offenkundig ist."
Mit seinen Klagen gegen angeblichen Wahlbetrug wird Trump laut Juristen kaum Erfolg haben – dafür fehlen bislang schlicht die Belege. Doch die Hinhaltetaktik und die medialen Inszenierungen wie die seines Anwalts Rudy Giuliani haben andere mögliche Ziele.
Rudy Giuliani, Anwalt von Donald Trump
"Richter zählen nicht! Nur die Sender, die Sender!"
Lawrence Douglas
Juraprofessor
"Die Klagen bewirken, dass Trump weiterhin Misstrauen säen kann. Und damit meine ich die Legitimität des Wahlergebnisses in Zweifel zu ziehen. Ich glaube nicht, dass wir größere soziale Unruhen sehen werden, weil die Wahl jetzt beendet zu sein scheint und das ist gut. Aber, wissen Sie, wir haben viele seltsame Leute in diesem Land , die schwer bewaffnet sind. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir sporadische gewalttätige Demonstrationen sehen. Und darüber mache ich mir wirklich Sorgen."
Trump selbst dürfte sich Sorgen machen um seine Zukunft. Ihm drohen strafrechtliche Anklagen – auf Bundes- UND Staatsebene. Als Präsident genießt er Immunität, nach seiner Amtszeit nicht mehr.
Lawrence Douglas
Juraprofessor
"Sollte er strafrechtlich verfolgt werden, wäre es meiner Meinung nach besser, wenn das auf Staatsebene passiert und Dinge betrifft, die vor seiner Präsidentschaft geschehen sind - und nicht auf Bundesebene, Handlungen während seiner Präsidentschaft betreffend. Und ich sage das nur, weil eine Verfolgung von Handlungen während seiner Präsidentschaft wie eine Form von fast politischer Rachsucht aussehen könnten. Es bestünde erneut das Risiko, ihn zu einem Märtyrer zu machen. Wenn man ihn aber für Dinge zur Rechenschaft zieht, die er vor seiner Wahl getan hat, dann wäre er eben nur ein normaler Betrüger. In einer Nation, die über eine solide, robuste Rechtsstaatlichkeit verfügt, sollten wir in der Lage sein, sogar ehemalige Staatsoberhäupter ins Gefängnis zu bringen, wenn sie kriminelle Handlungen begangen haben. "
Nach vier Jahren Trump ist das Szenario einer Anklage gegen einen Ex-Präsidenten in den Bereich des Möglichen gerückt. Ab dem 20. Januar 2021 wird dieses neue Kapitel der Nach-Trump-Ära aufgeschlagen.