Gewalt von Kartellen US-Behörde hält Mexiko für zu gefährlich für Spring-Break-Reisen

Im Frühjahr zieht es junge Menschen aus den USA zum Feiern an die Küste Mexikos. Das Land versucht, die Gewalt der Kartelle von Touristen fernzuhalten. Doch nun sorgt eine tödliche Entführung für Aufsehen.
Die abgeführten Männer sollen vier US-Bürger entführt und zwei von ihnen getötet haben

Die abgeführten Männer sollen vier US-Bürger entführt und zwei von ihnen getötet haben

Foto: EPA

Sie waren offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort: Eigentlich wollten sich die vier US-Amerikaner einer kosmetischen Operation unterziehen, als sie vergangene Woche in die mexikanische Grenzstadt Matamoros reisten, so erzählen es Verwandte. Doch dann wurden sie entführt und zwei von ihnen umgebracht. Auch eine unbeteiligte Mexikanerin kam bei dem Übergriff ums Leben.

Offenbar handelte es sich um ein tödliches Versehen. Mitglieder eines mexikanischen Drogenkartells sollen die vier US-Bürger für Rivalen aus einem verfeindeten Kartell gehalten haben und eröffneten das Feuer. Der Vorfall ist das jüngste Beispiel für die Gewalt, die zwischen den Kartellen in Mexiko herrscht und die auch Unbeteiligte trifft.

Gewalt von Kartellen bedroht auch Tourismus

US-Behörden beobachten die Entwicklung mit Sorge. Auch, weil Mexiko ein beliebtes Urlaubsland ist. Jedes Jahr besuchen etwa 20 Millionen ausländische Touristen das Land, viele von ihnen kommen aus den benachbarten USA. Doch nun rät das texanische Department für öffentliche Sicherheit (DPS) von Reisen nach Mexiko ab.

»Die Gewalt von Drogenkartellen und andere kriminelle Aktivitäten stellen eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit von jedem dar, der derzeit nach Mexiko kommt«, sagte DPS-Direktor Steven McCraw laut »BBC« . »Wegen der unbeständigen Natur der Aktivitäten von Kartellen und ihrer Gewalt, die wir dort sehen, fordern wir dringend auf, Reisen nach Mexiko zu diesem Zeitpunkt zu vermeiden.«

Auch das Auswärtige Amt rät von Reisen in bestimmte mexikanische Gegenden ab, darunter auch die Grenzregion zu den USA. Von »über das erforderliche Minimum für Ein- und Ausreise hinausgehenden Aufenthalten« sollte abgesehen werden, heißt es auf der Webseite des Auswärtigen Amts. (Die gesamten Reiseempfehlungen für Mexiko können Sie hier nachlesen .)

Gerade zu den anstehenden Frühjahrsferien reisen viele junge Menschen aus den USA zum Feiern nach Mexiko zum sogenannten Spring Break. Während sich die Gewalt zuletzt gerade in Grenzstädten zu den USA häuften, findet der Spring Break allerdings vor allem in Cancún auf der Halbinsel Yukatán statt.

Feierende zum Spring Break in Mexiko

Feierende zum Spring Break in Mexiko

Foto: Israel Leal/ AP

Laut »New York Times«  gab es jedoch auch dort zuletzt Unruhen, weil sich die ansässigen Taxifahrer vom Chauffeur- und Mitfahrdienst Uber um Fahrgäste betrogen sehen. In einem Video, das online viral ging, ist etwa zu sehen, wie ein Taxifahrer versucht, eine russischsprachige Reisegruppe aus einem Auto zu zerren, das diese offenbar über Uber gebucht hatte.

Mexiko hat ein Interesse daran, Gewaltexzesse der Kartelle von Touristen fernzuhalten. Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für das Land. Nach der Entführung der vier US-Amerikaner entsandte die mexikanische Regierung 200 zusätzliche Soldaten und einhundert Nationalgardisten nach Matamoros.

Kartell hinterließ »Entschuldigungsbrief«

In Mexiko ist auch deshalb eine Debatte darüber entbrannt, warum die Suche nach den vermissten US-Bürgern binnen kürzester Zeit erfolgreich war – während jedes Jahr Zigtausende mexikanische Menschen erst nach langer Zeit oder gar nicht mehr gefunden werden .

Das mutmaßlich für die Entführung verantwortliche Kartell hat mexikanischen Behörden derweil fünf Männer präsentiert, die für die Entführung verantwortlich sein sollen. Sie lagen gefesselt genau an der Stelle, an der die US-Bürger wenige Tage zuvor angegriffen worden waren.

Zudem hatte das Kartell eine Nachricht hinterlassen, in der es hieß: »Wir haben entschieden, die Verantwortlichen zu übergeben, die … aus eigenem Antrieb und aus Disziplinlosigkeit gehandelt haben.« Die Gruppe greife keine Unschuldigen an, solche Fehler sollten auch nicht wieder vorkommen.

koe
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