USA Demokraten bringen billionenschweres Sozialpaket auf den Weg

3,5 Billionen Dollar – diese gewaltige Summe planen die US-Demokraten für Sozialausgaben ein. Im Senat stellten sie ihr Paket nun vor. Doch die Republikaner können sich noch querstellen.
Bernie Sanders: Stellte Pläne als wichtigstes Gesetzesvorhaben »für Arbeitnehmer, ältere Menschen, Kranke und Arme seit Franklin Delano Roosevelt« vor

Bernie Sanders: Stellte Pläne als wichtigstes Gesetzesvorhaben »für Arbeitnehmer, ältere Menschen, Kranke und Arme seit Franklin Delano Roosevelt« vor

Foto: EVELYN HOCKSTEIN / REUTERS

Die Demokraten im US-Senat haben den Ausgabenplan für ein billionenschweres Sozialpaket vorgelegt. Die Haushaltsentschließung sieht Sozialausgaben in Höhe von rund 3,5 Billionen Dollar (umgerechnet drei Billionen Euro) über zehn Jahre vor. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Bernie Sanders, sprach vom wichtigsten Gesetzesvorhaben »für Arbeitnehmer, ältere Menschen, Kranke und Arme seit FDR (Präsident Franklin Delano Roosevelt, d. Red) und dem New Deal der 1930er-Jahre«.

Der Kongress nimmt damit ein weiteres der ehrgeizigen Projekte von US-Präsident Joe Biden in Angriff. Zuvor hatten die Demokraten bereits ein gewaltiges Infrastrukturpaket im Umfang von 1,2 Billionen Dollar auf den Weg gebracht. Am Dienstag wird der Senat voraussichtlich darüber abstimmen.

Studiengebühren sollen übernommen werden

In der Haushaltsentschließung der Demokraten werden nur die Grundzüge des Sozialpakets vorgestellt. Vorgesehen sind demnach unter anderem eine Übernahme der Studiengebühren an öffentlichen Universitäten während zwei Jahren und Investitionen in zusätzliche Infrastrukturprojekte. Außerdem sollen »Millionen Arbeitsmigranten« einen Aufenthaltsstatus erhalten.

In den Klimaschutz soll ebenfalls investiert werden. Das Gesetzesvorhaben werde »die Vereinigten Staaten auch in eine weltweite Führungsposition bei der Bekämpfung des Klimawandels bringen und unseren Planeten zu einem gesunden und bewohnbaren Ort für zukünftige Generationen machen«, erklärte Sanders. Die gewaltige Summe entspricht beinahe dem gesamten Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im Jahr 2020.

Die Senatoren haben nun bis zum 15. September Zeit, um Änderungen vorzuschlagen. Die Demokraten wollen das Vorhaben im sogenannten Reconciliation-Verfahren durch den Senat bringen. Dieses würde ihnen ermöglichen, voraussichtlich im Herbst den endgültigen Text mit einer einfachen Mehrheit im Senat ohne die Stimmen der Republikaner zu verabschieden, die das Vorhaben strikt ablehnen.

Schuldengrenze könnte zum Problem werden

Die Republikaner könnten sich im Gegenzug jedoch an anderer Stelle querstellen. Nicht inbegriffen ist in der Entscheidung die Anhebung der Schuldenbegrenzung auf Bundesebene. Der Kongress hatte das Schuldenlimit 2019 für zwei Jahre ausgesetzt, dieser Beschluss war jedoch am 31. Juli ausgelaufen, wodurch die Obergrenze von 28 Billionen Dollar wieder gilt. Dem Finanzministerium bleiben nun nur noch ein paar Wochen Zeit, bevor das Geld ausgeht.

Finanzministerin Janet Yellen forderte die Abgeordneten am Montag auf zu handeln, da »der größte Teil der Schulden, die der Schuldengrenze unterliegen, vor dem Amtsantritt dieser Regierung angehäuft wurde«. Demokraten und Republikaner seien in den vergangenen Jahren zusammengekommen, »um ihre Pflicht zu erfüllen«, erklärte Yellen. Der Kongress solle dies nun wieder tun, indem er die Schuldengrenze erhöhe oder aussetze.

ime/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten