US-Medien Trump soll Angriff auf Atomanlage in Iran erwogen haben

US-Präsident Donald Trump im Pentagon (Archivbild)
Foto: MANDEL NGAN/ AFPWenige Wochen vor Ende seiner Amtszeit soll US-Präsident Donald Trump über ein militärisches Vorgehen gegen Iran beraten haben. Das berichteten die »New York Times « und das »Wall Street Journal« unter Berufung auf mehrere aktuelle und frühere Regierungsbeamte.
Demnach habe sich Trump bei einem Treffen am vergangenen Donnerstag im Oval Office nach Optionen für einen Angriff auf eine iranische Atomanlage erkundigt. Laut »New York Times« hätte der Schlag dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit der Anlage Natanz gegolten.
Eine Reihe hochrangiger Berater – darunter der geschäftsführende Verteidigungsminister Christopher Miller und Generalstabschef Mark Milley – habe ihm davon abgeraten. Trump sei gewarnt worden, dass ein militärisches Vorgehen in den verbleibenden Wochen seiner Präsidentschaft leicht zu einem umfassenderen Konflikt eskalieren könnte.
Iran soll mehr Uran als erlaubt angereichert haben
Am Tag vor dem berichteten Treffen hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bekannt gegeben, dass Iran ein Vielfaches der im internationalen Atomabkommen erlaubten Menge an Uran angereichert habe.
Die USA waren 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen, das Iran am Bau einer Atombombe hindern soll. Außerdem verhängte die US-Regierung harte Sanktionen, um das Land zu zwingen, ein neues Abkommen mit weiter reichenden Auflagen zu verhandeln.
Die Strafmaßnahmen verschärften die Wirtschafts- und Finanzkrise in Iran. Als Reaktion erklärte die Führung in Teheran, dass sie sich nicht mehr an alle Auflagen des Abkommens halten wolle. Inzwischen hat Iran laut IAEA mehr als 2400 Kilogramm angereichertes Uran. Im Abkommen hatte Teheran der Einhaltung einer Obergrenze von rund 200 Kilogramm zugestimmt.
Trumps Amtszeit endet am 20. Januar. Aus der Präsidentenwahl am 3. November war der Demokrat Joe Biden als Sieger hervorgegangen. Biden hatte in Aussicht gestellt, in das Abkommen zurückzukehren – vorausgesetzt, Iran halte sich wieder an die vereinbarten Obergrenzen.