"Verlierer" und "Trottel" Trump soll sich verächtlich über getötete Soldaten geäußert haben

Donald Trump auf dem Soldatenfriedhof in Arlington Ende 2018 (Symbolbild)
Foto:Carolyn Kaster/ dpa
Die Beziehung von Donald Trump zur US-Armee ist zwiespältig: Der Präsident absolvierte selbst nie einen Militärdienst, bezeichnet sich aber oft als großen Fan der Truppe und umgab sich gerade zu Beginn seiner Amtszeit gern mit Generälen. Doch aktuellen Berichten zufolge hat sich Trump in der Vergangenheit aber auch äußerst verächtlich über im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten geäußert.
Während einer Frankreichreise 2018 habe Trump einen geplanten Besuch des US-Militärfriedhofs Aisne-Marne bei Paris spontan abgelehnt, berichtete das Magazin "The Atlantic" . Zu seinen Mitarbeitern habe der US-Präsident gesagt: "Warum sollte ich diesen Friedhof besuchen? Er ist voll mit Verlierern."
In dem von "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg verfassten Artikel heißt es, Trump habe den geplanten Besuch in erster Linie deshalb abgelehnt, weil er befürchtete, dass seine Frisur im Regen "zerzaust" werden könnte. Offiziell hatte die US-Delegation damals erklärt, dass Trump den Friedhof nicht besuchen könne, weil sein Helikopter wetterbedingt nicht startbereit sei.
In einem weiteren Gespräch auf derselben Reise habe Trump die mehr als 1800 auf dem Friedhof Aisne-Marne bestatteten US-Soldaten als "Trottel" bezeichnet, heißt es in dem Bericht weiter. Demnach gibt es für die Äußerungen vier Zeugen. Die Nachrichtenagentur AP berichtete , dass ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums die Äußerungen Trumps bestätigt habe.
Der Präsident hingegen dementierte den Bericht noch am späten Donnerstagabend mit Nachdruck, nachdem das Weiße Haus die Anschuldigungen bereits als "ekelhafte, groteske und verwerfliche Lügen" verurteilt hatte. Am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania sagte Trump vor Journalisten: "Jemand erfindet diese furchtbare Geschichte, dass ich nicht (auf den Friedhof) gehen wollte." Menschen, die diese Behauptungen in die Welt setzten, seien "Abschaum und Lügner", sagte Trump weiter. Er sei bereit zu "schwören, dass ich so etwas nie über unsere gefallenen Helden gesagt habe".
"Wer waren die Guten in diesem Krieg?", soll Trump gefragt haben
Kritiker verwiesen indessen auf die Verunglimpfungen Trumps des inzwischen verstorbenen republikanischen Senators John McCain. Während des Wahlkampfs 2016 hatte Trump über einen seiner größten parteiinternen Kritiker, der während des Vietnamkriegs in Gefangenschaft geraten war, gesagt, McCain sei "kein Held" und: "Ich mag Menschen, die nicht geschnappt worden sind".
Dem "Atlantic"-Bericht zufolge soll Trump während der Frankreichreise 2018 auch historische Wissenslücken offenbart haben. Demnach fragte er seine Mitarbeiter: "Wer waren die Guten in diesem Krieg?" Dass die USA Soldaten zur Unterstützung der alliierten Franzosen nach Europa schickten, habe der Präsident nicht verstanden.
Trumps demokratischer Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl am 3. November, Joe Biden, erklärte, wenn die Anschuldigungen in dem "Atlantic"-Artikel wahr seien, seien sie ein "weiteres Zeichen dafür, wie uneinig Präsident Trump und ich uns über die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten sind". Sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen, werde er "sicherstellen, dass unsere amerikanischen Helden wissen, dass ich hinter ihnen stehe und ihre Aufopferung ehren werde - immer", fügte Biden hinzu.