USA Drei Männer wegen Mordes an Ahmaud Arbery angeklagt

Tödliche Schüsse beim Joggen: Der Fall Ahmaud Arbery hat in den USA landesweit für Aufsehen gesorgt. Nun gibt es weitere juristische Konsequenzen.
Ein Demonstrant in Los Angeles hält ein Schild mit den Gesichtern der getöteten Ahmaud Arbery, George Floyd und Breonna Taylor

Ein Demonstrant in Los Angeles hält ein Schild mit den Gesichtern der getöteten Ahmaud Arbery, George Floyd und Breonna Taylor

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Damian Dovarganes/ AP

Nach den tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Jogger im US-Bundesstaat Georgia sind drei Männer wegen Mordes angeklagt worden. Eine Grand Jury erhob am Mittwoch Anklage im Fall Ahmaud Arbery. Der 25-Jährige war Ende Februar beim Joggen in einem Wohnviertel der Stadt Brunswick erschossen worden.

Erst nachdem mehr als zwei Monate später ein Video von der Tat im Internet auftauchte und sich öffentliche Empörung regte, wurden die Ermittlungen in dem Fall konkret und drei weiße Männer festgenommen. Ihnen wird in der Anklage neben Mordes auch der Versuch einer illegalen Festnahme vorgeworfen. Sie hatten angegeben, Arbery für einen Einbrecher gehalten zu haben, den sie festnehmen wollten.

Der Fall Arbery hatte nach Bekanntwerden im Mai Entsetzen ausgelöst. Bei den seit Wochen andauernden Protesten gegen Rassismus in den USA skandieren Demonstranten immer wieder auch seinen Namen neben dem des bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getöteten George Floyd.

Immer mehr Fälle werden bekannt

Nach Floyds Tod werden in den USA immer neue Fälle von Gewalt gegen People of Color bekannt. So bot der Polizeichef von Tucson, Arizona, Chris Magnus, seinen Rücktritt an, nachdem ein 27-Jähriger bei einem Einsatz ums Leben gekommen war.

Das Todesopfer, Carlos Ingram-Lopez, lag gefesselt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und eine Decke war über seinem Kopf gelegt, ehe er starb. Ingram-Lopez' Großmutter hatte zuvor die Polizei gerufen, weil sich ihr Enkel den Berichten zufolge "unberechenbar" verhalten habe.

Tucsons Bürgermeister, Regina Romero, sei überrascht ob des Rücktrittangebots ihres Polizeichefs, erklärte sie. Romero müsse darüber nachdenken, hieß es. Magnus sei bisher aber ein ehrlicher und großartiger Polizeichef gewesen.

Kein Haftbefehl gegen Polizisten nach Tod von Teenager

In South Carolina kündigte hingegen ein Staatsanwalt an, dass er keinen Haftbefehl gegen einen weißen Polizisten erlassen werde, der einen offenbar bewaffneten schwarzen Teenager am 8. April diesen Jahres mit zehn Schüssen getötet hatte.

Die Polizei war wegen verdächtiger Personen gerufen worden, die auf einem Parkplatz Autos beobachtet hätten. Der 17 Jahre alte Josh Ruffin war daraufhin vor dem Polizisten geflüchtet, ehe Ruffin eine Waffe gezogen und auf den Beamten gezielt haben soll.

Eine Kugel traf den Teenager in die Stirn, er selbst gab keinen Schuss ab. Aufnahmen einer Körperkamera des Polizisten, die auf einer Pressekonferenz gezeigt wurden, zeigen eine Pistole neben dem am Boden liegenden Ruffin. "Wir können nicht sagen, was seine Absichten waren", sagte der Staatsanwalt: "Aber er war bewaffnet".

hba/AFP/AP
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