Biden-Dekret FBI veröffentlicht geheim gehaltenes Memo zu 9/11-Ermittlungen

Auf Anweisung von Präsident Biden hat die US-Bundespolizei ein Dokument zu ihren Ermittlungen zu den Anschlägen vom 11. September freigegeben – es geht darin um mutmaßliche Verwicklungen der Regierung Saudi-Arabiens.
Angehörige der Opfer hatten Biden aufgefordert, die Gedenkveranstaltungen zum 20. Jahrestag des Attentats ausfallen zu lassen, falls er die Dokumente nicht freigeben würde

Angehörige der Opfer hatten Biden aufgefordert, die Gedenkveranstaltungen zum 20. Jahrestag des Attentats ausfallen zu lassen, falls er die Dokumente nicht freigeben würde

Foto: Wang Ying / imago images/Xinhua

Die US-Bundespolizei FBI hat das erste Dokument im Kontext ihrer Ermittlungen zu den Anschlägen am 11. September 2001 und mutmaßlichen Verwicklungen der saudi-arabischen Regierung veröffentlicht. Das FBI befolgte damit eine Anweisung von US-Präsident Joe Biden, von dem Angehörige der Opfer diesen Schritt gefordert hatten. In dem teilweise geschwärzten 16-seitigen Dokument  werden Kontakte zwischen den Entführern der vier Passagiermaschinen und saudi-arabischen Beamten skizziert. Es gibt aber keinen Beweis dafür, dass die Regierung in Riad an den Anschlägen beteiligt war, bei denen fast 3000 Menschen getötet wurden. Ihrer gedachten die USA am Samstag anlässlich des 20. Jahrestags der Anschläge.

15 der 19 Entführer der Flugzeuge kamen aus Saudi-Arabien. Zu den Anschlägen hatte sich die Qaida von Osama Bin Laden bekannt. Dieser stammte aus Saudi-Arabien. Eine Kommission der US-Regierung fand keine Beweise dafür, dass Saudi-Arabien, ein enger Verbündeter der USA, al-Qaida direkt finanziell unterstützt hätte. Offen blieb aber, ob einzelne Beamte in dem Königreich dies taten.

Saudi-Arabien hatte immer wieder erklärt, es habe keine Rolle bei den Anschlägen gespielt. Seine Botschaft in Washington gab zunächst keine Stellungnahme zu der FBI-Veröffentlichung ab. In einer Erklärung vom 8. September hatte sie mitgeteilt, Saudi-Arabien habe sich stets für Transparenz in Bezug auf die Ereignisse am 11. September 2001 eingesetzt und begrüße in diesem Zusammenhang die Freigabe von Verschlusssachen durch die USA. Frühere Ermittlungen hätten keinerlei Beweis erbracht, dass die saudi-arabische Regierung oder ihre Mitarbeiter vorab über die Anschläge informiert oder in irgendeiner Weise involviert gewesen wären.

Die Angehörigen von rund 2500 der Getöteten und mehr als 20.000 Verletzten sowie etliche Unternehmen und Versicherer haben Saudi-Arabien auf mehrere Milliarden Dollar verklagt. In einer Stellungnahme im Namen der Organisation 9/11 Families United erklärte Terry Strada, deren Ehemann Tom bei den Anschlägen getötet wurde, das vom FBI veröffentlichte Dokument beseitige alle Zweifel an einer saudi-arabischen Mittäterschaft. »Jetzt sind die Geheimnisse der Saudis aufgedeckt, und es ist längst an der Zeit, dass das Königreich sich der Rolle seiner Beamten bei der Ermordung Tausender auf amerikanischem Boden stellt.«

kim/Reuters
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