»Nichts ist gut genug« Biden räumt Fehler bei Beschaffung von Schnelltests ein

Eine halbe Milliarde Corona-Schnelltests hat Joe Biden seinen Bürgern versprochen – doch aktuell herrscht Mangel. Nun räumt der US-Präsident Fehler ein. Seine geplanten Impfvorschriften werden schon bald juristisch geprüft.
Joe Biden bei der Weihnachtsansprache am 21. Dezember im Weißen Haus

Joe Biden bei der Weihnachtsansprache am 21. Dezember im Weißen Haus

Foto: Drew Angerer / Getty Images

Die Corona-Infektionszahlen in den USA stiegen zuletzt wieder deutlich an – und durch die Reisen und Familienzusammenkünfte über die Weihnachtstage könnten die Zahlen noch weiter steigen. Joe Biden will mit einer groß angelegten Testkampagne gegensteuern und eine halbe Milliarde Schnelltests bereitstellen. Für das Fest kommt die Initiative jedoch zu spät – die Kits sind vielerorts vergriffen. Nun hat der US-Präsident Fehler eingeräumt.

Zwar glaube er nicht, dass es sich um schweres Versagen handele, sagte er dem Sender ABC zufolge am Mittwoch in einem Interview. Auf die Frage, warum Tests ausgerechnet an Weihnachten fehlten und nicht eher beschafft worden seien, antwortete er aber: »Man könnte argumentieren, dass wir es vor einem Jahr, vor sechs Monaten, vor zwei Monaten, vor einem Monat hätten wissen müssen.«

»Nein, nichts ist gut genug«

Biden hatte am Dienstag angekündigt, ab Januar würden eine halbe Milliarde kostenlose Selbsttests zur Verfügung stehen. Nun sagte der Demokrat, er wünschte, er hätte dies bereits vor zwei Monaten angeordnet. Der ABC-Moderator sprach ihn auf die leeren Regale in Apotheken an und fragte, ob das gut genug sei. »Nein, nichts ist gut genug«, entgegnete der Präsident.

»Aber sehen Sie sich an, wo wir stehen. Letztes Weihnachten waren wir in einer Situation, in der wir deutlich weniger geimpfte Menschen hatten, die Notaufnahmen waren voll«, so Biden. »Jetzt sind wir in einer Situation, in der 200 Millionen Menschen vollständig geimpft sind.« Die Quote zweifach Geimpfter in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, liegt bei knapp 62 Prozent.

In den vergangenen Tagen hatte es vor Testzentren im ganzen Land lange Schlangen gegeben. Tests waren teilweise ausverkauft oder nur sehr teuer zu haben. Mittlerweile ist in den USA die Omikron-Variante dominant – die Zahl der Neuinfektionen steigt. Gleichzeitig wollen viele Menschen ihre Familien an Weihnachten besuchen und mit einem Coronatest lieber auf Nummer sicher gehen.

Supreme Court prüft Impfvorschriften

Eine von Biden erlassene Impf- oder Testpflicht für große Unternehmen und eine Impfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitswesens wird derweil vom Obersten Gericht der USA geprüft. Der Supreme Court kündigte am Mittwoch eine Anhörung dazu für den 7. Januar an. Republikanisch regierte Bundesstaaten, Unternehmen und religiöse Gruppen hatten die Bundesvorschriften juristisch angefochten.

Die Prüfung der Anträge auf Aussetzung dieser Vorschriften sei nun bis zur mündlichen Verhandlung verschoben, teilte der Supreme Court mit. Medienberichten zufolge ist der baldige Termin für eine solche Anhörung ungewöhnlich. Er lasse darauf schließen, dass das Gericht in der Sache schnell entscheiden wolle.

Umstritten ist unter anderem eine Vorschrift, wonach Arbeitgeber mit hundert oder mehr Beschäftigten sicherstellen müssen, dass ihre Angestellten geimpft sind oder sich regelmäßig testen lassen.

fek/dpa
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