Letzter Tag als New Yorks Gouverneur Cuomo fühlt sich »unfair« behandelt

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo (Archivfoto)
Foto: JOHANNES EISELE / AFPNach den Vorwürfen der sexuellen Belästigung hat sich der scheidende New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo in seiner Abschiedsrede erneut als Opfer einer politischen Kampagne dargestellt. Er sprach von starkem politischem Druck und Medienrummel.
Cuomo wandte sich an seinem letzten Tag als Gouverneur in einer 15-minütigen Videobotschaft, die zuvor aufgezeichnet wurde, an die New Yorker. »Ich bin ein Kämpfer«, sagte er. Darum sei sein Instinkt gewesen, zu kämpfen. Seiner Meinung nach sei er »unfair« und »ungerecht« behandelt worden. Aber er habe entschlossen, nicht zu kämpfen, weil eine Verlängerung der Situation nur dazu führen würde, die Regierung zu lähmen.
Der Bericht der Generalstaatsanwaltschaft zu den Vorwürfen gegen ihn sei ein »politischer Knallkörper zu einem explosiven Thema« gewesen – und das habe funktioniert. Cuomo sagte, er sei zuversichtlich, dass mit der Zeit die Wahrheit herauskommen werde.
Cuomo hatte vor zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt und war damit einem drohenden Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen.
Mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen. Ein Untersuchungsbericht von Generalstaatsanwältin Letitia James war zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo ehemalige und jetzige Mitarbeiterinnen der Behörden des Bundesstaats sexuell belästigt habe (lesen Sie hier mehr über den Fall). Dem Bericht zufolge soll Cuomo elf Frauen unerwünscht berührt, geküsst und umarmt haben. Außerdem soll er unangebrachte Kommentare gemacht haben.
Der Montag war sein letzter Tag im Amt. Als seine Nachfolgerin soll in der Nacht auf Dienstag Vize-Gouverneurin Kathy Hochul vereidigt werden. Die Demokratin wird die erste Frau an der Spitze des Bundesstaates.
Der aus einer Politiker-Dynastie stammende Cuomo war 2010 zum Gouverneur gewählt worden und war zwischenzeitlich einer der Stars der Demokraten . Während der Hochphase der Coronapandemie im Frühjahr 2020 wurde der für sein Krisenmanagement gelobte Politiker sogar als möglicher Präsidentschaftskandidat seiner Partei gehandelt.