In US-Häfen eingesetzte Maschinen Pentagon fürchtet offenbar Spionage durch chinesische Frachtkräne

Schiff wird in Miami entladen: In vielen US-Häfen kommen chinesische Frachtkräne zum Einsatz
Foto: Carlo Allegri / REUTERSDas Verhältnis zwischen China und den USA ist belastet, zuletzt gab es wegen mutmaßlicher chinesischer Spionageballons zusätzliche Spannungen zwischen den beiden Großmächten. Wie tief das Misstrauen in Washington mittlerweile sitzt, legt nun ein Bericht des »Wall Street Journals« nahe.
Demnach wächst im US-Verteidigungsministerium die Sorge, dass technisches Gerät aus China zur Überwachung von US-Häfen missbraucht werden könnte. Das US-Blatt berichtete am Wochenende, dass in China hergestellte Frachtkräne aus Sicht der US-Beamten möglicherweise als Spionagewerkzeuge eingesetzt werden könnten.
Demnach sind landesweit in zahlreichen Häfen chinesische Kräne im Einsatz. Manche der Häfen nutze auch das US-Militär. Einige Pentagon-Mitarbeiter hätten die Maschinen aus chinesischer Herstellung mit einem trojanischen Pferd verglichen, schrieb die Zeitung.
Obwohl die Kräne vergleichsweise preiswert seien, enthielten sie hoch entwickelte Sensoren, die die Herkunft und den Bestimmungsort von Containern registrieren und verfolgen können. Entsprechend werde befürchtet, China könne Informationen darüber abfangen, welche Waren ins Land gelangen und welche exportiert werden.
China nennt Vorwürfe »übertrieben paranoid«
Namentlich genannt wird keine der Quellen aus dem US-Verteidigungsministerium. Stattdessen hat das Blatt mit Bill Evanin gesprochen, einem früheren hochrangigen Mitarbeiter der US-Spionageabwehr. Aus seiner Sicht könnten die Kräne letztlich eingesetzt werden, um den internationalen Warenfluss zu stören. »Kräne können das neue Huawei sein«, sagte er. US-Behörden warnen davor, dass Geräte des chinesischen Telekommunikationsriesen zum Ausspähen von US-Bürgern verwendet werden könnten.
Eindeutige Hinweise, dass Chinas Kräne in US-Häfen Informationen sammeln, finden sich in dem Bericht des »Wall Street Journal« nicht. Das Blatt weist jedoch darauf hin, dass die zuständigen US-Ministerien bis Ende des Jahres Auskunft darüber geben sollen, inwiefern im Ausland hergestellte Kräne ein Risiko für die Cybersicherheit der USA darstellen könnten.
China reagiert am Montag auf den Bericht und wies die Vorwürfe zurück. Die Behauptungen seien »übertrieben paranoid« und würden die US-Öffentlichkeit in die Irre führen, hieß es aus dem Außenministerium in Peking.