Anti-Rassismus-Proteste in den USA Polizei räumt "autonome Zone" in Seattle

Besucher der besetzten Zone "Capitol Hill Occupied Protest" in Seattle
Foto:Ted S. Warren/ AP
Seit Wochen gibt es Streit über eine "autonome Zone" in der Innenstadt von Seattle, auch US-Präsident Donald Trump schaltete sich ein. Demonstranten hatten im Zuge der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt mehrere Straßenzüge in der Innenstadt besetzt. Nun hat die Polizei mit der Räumung der Gegend begonnen.
"Die Polizei von Seattle wird heute Morgen in dem Gebiet sein und die Anweisung der Bürgermeisterin durchsetzen", hieß es auf Twitter. Daraufhin berichtete die Polizeibehörde von mindestens 13 Festnahmen von Personen, die die Gegend nicht freiwillig verlassen wollten.
Anyone who remains in the area, or returns to the area, is subject to arrest.
— Seattle Police Dept. (@SeattlePD) July 1, 2020
Die Bürgermeisterin von Seattle, Jenny Durkan, hatte die Auflösung der "autonomen Zone", in der die Polizei unerwünscht ist, vor gut einer Woche angekündigt. Es sei an der Zeit, die Ordnung wiederherzustellen. Die Räumung des Gebiets erfolgte nach mehreren gewaltsamen Zwischenfällen. Laut Polizei wurden dabei innerhalb der Zone mindestens zwei Menschen getötet und drei ernsthaft verletzt.
Polizeichefin Carmen Best sagte, die Zone sei "gesetzlos und brutal" geworden. "Vier Schießereien - zwei davon tödlich - Raubüberfälle, Tätlichkeiten, Gewalt und zahllose Eigentumsdelikte sind in dieser Gegend aufgetreten", sagte Best. Die Polizei ging nach eigenen Angaben davon aus, dass sich Tatverdächtige noch in der besetzten Zone befinden könnten.
Demonstranten hatten die Straßenzüge unweit des Kapitols von Seattle Anfang Juni besetzt, die Polizei zog daraufhin aus einer dort gelegenen Wache ab. US-Präsident Trump ist die Situation ein Dorn im Auge: Er warf Durkan und dem Gouverneur des Bundesstaats Washington Untätigkeit vor und forderte mehrfach, dass sie die Kontrolle über die Stadt zurückerlangen müssten.