US-Präsident in Fox-News-Interview Trump sieht Gefahr durch Coronavirus in den USA vorerst gebannt

Donald Trump: "Wir können nicht Tausende von Menschen einreisen lassen, die dieses Problem haben könnten"
Foto: MARIO TAMA/ AFPDonald Trump ist überzeugt, dass das neue Coronavirus für die USA nicht zum Problem wird. In einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News sagte der US-Präsident, man habe dafür gesorgt, dass das Virus nicht aus China in die USA gelangen könne. "Wir werden sehen, was passiert, aber wir haben es ausgeschaltet, ja." Zuletzt hatte seine Regierung neue Reisebeschränkungen eingeleitet.
"Wir können nicht Tausende von Menschen einreisen lassen, die dieses Problem haben könnten", sagte Trump in dem Interview mit Moderator Sean Hannity. Bislang gibt es acht bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus in den USA.
Trump spielte in dem Interview die Gefahren um das Virus herunter. Jüngst ist die Zahl der Todesfälle in China nochmals deutlich gestiegen: um 57 auf 361, wie die chinesischen Behörden am Montag mitteilten. Demnach wurden bis Montagmorgen landesweit 2829 weitere Fälle von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. Die offizielle Gesamtzahl der Krankheitsfälle stieg damit auf mehr als 17.200. Die Zahl der Erkrankten in Deutschland liegt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bei zehn.
Die chinesischen Behörden gehen mit drastischen Maßnahmen gegen die Epidemie vor, vor allem mit der weitgehenden Abriegelung ganzer Städte. Am Sonntag stellten sie erstmals eine Stadt außerhalb der Provinz Hubei de facto unter Quarantäne: In der Neun-Millionen-Einwohner-Metropole Wenzhou an der Ostküste wurden unter anderem der öffentliche Verkehr ausgesetzt und 46 Autobahn-Mautstellen geschlossen.
Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. Der bislang einzige bekannte Todesfall außerhalb Chinas wurde auf den Philippinen verzeichnet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich dabei um einen Chinesen aus der Millionenstadt Wuhan in Hubei.
WHO kritisiert "massive Infodemie"
Am Sonntagabend erklärte die WHO, der Ausbruch des Erregers 2019-nCoV sei von einer "massiven Infodemie" begleitet worden. Da die Flut an Informationen es vielen Menschen schwer mache, zwischen Mythen und Fakten zu unterscheiden, hat die Organisation eine große Informationskampagne auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien gestartet. Darin beantwortet sie etwa Fragen wie: Kann das Essen von Knoblauch gegen das Coronavirus helfen? Antwort: Dafür gibt es keinen Beleg.
Q: Are antibiotics effective in preventing and treating the new #coronavirus (2019-nCoV)?
— World Health Organization (WHO) (@WHO) January 27, 2020
A: No, antibiotics do not work against viruses, only bacteria.
The 2019-nC0V is a virus and, therefore, antibiotics should not be used as a means of prevention or treatment. pic.twitter.com/F6qMz0ojoh
Die Besorgnis über die Epidemie veranlasste die USA, den öffentlichen Gesundheitsnotstand auszurufen und neue Reisebeschränkungen einzuleiten. So dürfen Ausländer, die kürzlich China besucht haben, nicht mehr in die USA einreisen. Zudem werden US-Bürger, die innerhalb der vergangenen 14 Tage nach China gereist waren, zu einem von sieben Flughäfen geleitet, die für Gesundheitskontrollen vorgesehen sind.
Die US-Fluggesellschaften Delta und American Airlines beschränkten ihre Geschäfte wegen des Ausbruchs. Die beiden Airlines gehen von wochenlangen Unterbrechungen ihrer Flugrouten zwischen den USA und China aus. American Airlines geht zunächst von einem Stopp bis zum 27. März aus, Delta erwartet eine Wiederaufnahme der Verbindungen nicht vor dem 30. April.
Die USA hatten China nach dem Ausbruch des Virus Hilfen angeboten, "wir haben eine enorme Expertise", sagte Trumps nationaler Sicherheitsberater, Robert O'Brien. Peking habe aber noch nicht auf die Hilfsangebote der USA reagiert. O'Brien sagte aber auch, dass sich China als viel transparenter erwiesen habe als in anderen Krisen. US-Außenminister Mike Pompeo sagte, dass Beamte des CDC nicht nach China eingeladen worden seien, sondern sich im benachbarten Kasachstan befänden. Dort helfe man Kasachstan, damit es nicht zu einem enormen Ausbruch kommt. Kasachstan hat eine lange Grenze zu China.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes wurde Donald Trump mit der Aussage über das Virus zitiert: "Wir werden sehen, was passiert, aber wir haben es besiegt." Trumps Formulierung im Original ("we shut it down") und der Kontext lassen allerdings nicht den Schluss zu, dass er das Virus für endgültig besiegt hält. Wir haben dies korrigiert.