Mitbringsel aus der Heimat US-Republikaner verschickt entschärfte Granaten an Kongresskollegen

Zum Einzug in den US-Kongress wollte Cory Mills anderen Abgeordneten eine Freude machen – und beschenkte sie mit entschärften Granaten. Die Reaktionen fielen gemischt aus.
Republikaner Mills: Granaten aus dem »Sunshine State«

Republikaner Mills: Granaten aus dem »Sunshine State«

Foto: AMANDA ANDRADE-RHOADES / REUTERS

Kleine Antrittsgeschenke unter Kolleginnen und Kollegen haben im US-Repräsentantenhaus Tradition. Wie die »New York Times«  unter Berufung auf den offiziellen Historiker der Kongresskammer berichtet, sei es nicht unüblich, den anderen Abgeordneten Geschenke aus dem eigenen Wahlkreis mitzubringen. Beliebt seien etwa Erdnüsse oder Süßigkeiten.

Republikaner Cory Mills aus Florida hatte eine andere Idee: Er verschickte entschärfte Granaten an ausgewählte Kollegen. Über das ungewöhnliche Geschenk und einen beiliegenden Brief von Mills hatte zuerst eine Reporterin der »Daily Mail« auf Twitter berichtet.

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»Es ist mir eine Freude, Ihnen eine für den MK19-Granatenwerfer gemachte 40-Millimeter-Granate zu geben«, heißt es in dem Schreiben. Die Granaten seien in seiner Heimat, dem »Sunshine State« Florida, gefertigt und während des Vietnamkrieges entwickelt worden, so Mills. Er freue sich sehr darauf, nun in einem »missionsorientierten« Kongress zusammenzuarbeiten, so der US-Army-Veteran. »Lasst uns zusammenkommen und mit der Arbeit für unsere Wählerschaft beginnen.«

Am Ende seines Briefes wies Mills ausdrücklich darauf hin, dass die Geschosse nicht mehr scharf seien. Auf die olivgrüne Hülse der Munition hatte Mills zudem offenbar das Logo der Republikaner drucken lassen. Mills wurde im Wahlkampf von Ex-US-Präsident Donald Trump unterstützt, nachdem er dessen Falschaussagen zu angeblichem Wahlbetrug wiederholt hatte.

»Brauche jetzt nur noch einen Granatenwerfer«

Die Reaktionen auf Mills’ Geschenk fielen gemischt aus. Der republikanische Abgeordnete Mike Collins, der offenbar ebenfalls eine Granate erhielt, kommentierte auf Twitter: »Liebe meine. Brauche jetzt nur noch einen Granatenwerfer.«

Der demokratische Abgeordnete Jim Hines, laut »New York Times« selbst kein Empfänger einer Granate, zeigte sich verwundert über das Geschenk und zog einen Vergleich mit George Santos, einem Hochstapler, der für die Republikaner im Kongress sitzt : »Nicht einmal George Santos könnte sich das ausdenken.«

Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 erscheint das Geschenk zumindest fragwürdig. Die damalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Demokratin Nancy Pelosi, hatte im Anschluss verpflichtende Waffenkontrollen beim Einlass in das Parlament für Abgeordnete einführen lassen. Ausnahmen aber gibt es noch immer.

Sicherheitsmaßnahmen am Kapitol offenbar zurückgebaut

Nachdem die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückerobert hatten, wurden zuletzt offenbar auch Metalldetektoren am Eingang wieder entfernt, die nach dem Sturm auf das Kapitol installiert worden waren. Die Polizei des Kapitols wollte sich laut »New York Times« nicht zu den Granaten äußern.

fek
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