Nahostreise von Außenminister Blinken USA schließen Militärschlag gegen Iran nicht aus

Damit Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen kommt, sind für US-Außenminister Blinken »alle Optionen« denkbar. Auf Nachfrage machte er deutlich, dass dazu auch eine militärische Aktion gehören könnte.
US-Außenminister Antony Blinken bei seiner Nahostreise in Ägypten

US-Außenminister Antony Blinken bei seiner Nahostreise in Ägypten

Foto: Mohamed Abd El Ghany / AP

Die US-Regierung hat ein militärisches Vorgehen nicht ausgeschlossen, um Iran davon abzuhalten, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Sonntag in einem Interview im Rahmen seiner Nahost-Reise dem Sender Al-Arabija, alle Optionen seien auf dem Tisch. Auf die Nachfrage, ob das auch eine militärische Option mit einschließe, wollte Blinken das nicht ausschließen. »Alle Optionen sind auf dem Tisch«, wiederholte er.

Er sagte aber auch, dass der bevorzugte Weg jener der Diplomatie sei. Iran habe die Chance gehabt, in das internationale Atomabkommen zurückzukehren, habe das aber abgelehnt, sagte Blinken. Bereits im Sommer 2022 hatte US-Präsident Joe Biden einen Angriff »als letztes Mittel« nicht ausgeschlossen.

USA stiegen 2018 aus Atomabkommen aus

Seit vielen Monaten stecken die Verhandlungen zur Wiederbelebung des Wiener Atomabkommens von 2015 zwischen Iran und dem Westen in einer Sackgasse. Teheran blockierte nach Aussagen von Diplomaten eine Einigung kurz vor Abschluss. Auch die brutale Unterdrückung der jüngsten Proteste in Iran hatte das Vertrauen in die Verhandlungen erschüttert. Die EU verurteilte das Vorgehen des iranischen Sicherheitsapparats und verhängte neue, scharfe Sanktionen.

Nachdem die USA unter Donald Trump im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen mit Iran ausgestiegen waren, hielt sich auch Teheran nicht mehr an die in dem Deal vereinbarten Beschränkungen und verwehrte Kontrolleuren der Internationale Atomenergie-Organisation IAEA den Zugang. Derzeit reichert Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Dieser liegt nach IAEA-Angaben nicht wesentlich unter den für Atomwaffen benötigten 90 Prozent. Iran behauptet, sein Atomprogramm nur für zivile Zwecke zu nutzen.

Erst vor wenigen Tagen hatten die USA mit Israel eine großangelegte Militärübung abgeschlossen. Medienberichten zufolge handelte es sich um die größte Militärübung, die Israel und die USA je gemeinsam abgehalten haben. Hintergrund sind wachsende Sorgen angesichts des iranischen Atomprogramms. Nach Angaben des israelischen Militärs sollte durch die Übung einer »Vielzahl regionaler Bedrohungen« begegnet werden. Israel gilt seit der Islamischen Revolution in Iran 1979 als Erzfeind des Landes – und umgekehrt.

kfr/dpa
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