Doktoranden und Wissenschaftler USA streichen mehr als tausend Visa für Forscher aus China

Der Kleinkrieg zwischen den USA und China geht weiter. Washington kassiert die Einreiseerlaubnis von zahlreichen Bürgern der Volksrepublik. Begründung: Diese würden Forschungsergebnisse stehlen.
Chad Wolf (l.) mit Präsident Donald Trump (im Februar 2020): "Verhindern, dass sie sensible Forschung stehlen"

Chad Wolf (l.) mit Präsident Donald Trump (im Februar 2020): "Verhindern, dass sie sensible Forschung stehlen"

Foto: KEVIN LAMARQUE / REUTERS

Rund 360.000 chinesische Staatsangehörige studieren in den USA, was den Hochschulen erhebliche Einnahmen einbringt. Viele von ihnen können allerdings wegen des Coronavirus derzeit ohnehin nicht an ihre Studienorte zurückkehren. Und für einen gewissen Teil dieser Gruppe dürfte es auch nach überstandener Krise schwierig werden.

Die Vereinigten Staaten haben wegen Sicherheitsbedenken mehr als 1000 Visa für Chinesen widerrufen. Betroffen seien "bestimmte chinesische Doktoranden und Forscher, um zu verhindern, dass sie sensible Forschung stehlen oder sich auf andere Weise aneignen", sagte Chad Wolf, Leiter des US-Ministeriums für innere Sicherheit am Mittwoch.

Er bezichtigte China der Industriespionage und des Missbrauchs von Studentenvisa, um unter anderem Forschungen bezüglich des Coronavirus zu stehlen. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, die Maßnahme werde als Teil der Reaktion der USA auf Chinas demokratische Beschränkungen in Hongkong  ergriffen. Diese hatte Präsident Donald Trump am 29. Mai angekündigt.

China erklärte im Juni, es lehne jeden Schritt der USA ab, chinesische Studenten vom Studium in den Vereinigten Staaten abzuhalten und forderte die Regierung in Washington auf, mehr zu tun, um den gegenseitigen Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Auge um Auge - Konsulat um Konsulat

China und die USA liegen bei mehreren Themen über Kreuz, darunter die Coronavirus-Pandemie, die Handelsbeziehungen und das neue Sicherheitsgesetz in Hongkong. Das US-Außenministerium hatte China im Juli vorgeworfen, es betreibe in Houston eine Zentrale für Wirtschaftsspionage und Einschüchterung für US-Bürger. Daraufhin hatte die US-Regierung die Schließung des dortigen Konsulats angeordnet. Im Gegenzug wurde das US-Konsulat in Chengdu im Südwesten des Landes zugemacht.

Das Konsulatsgebäude wurde von chinesischen Sicherheitskräften abgeriegelt. Nach der Schließung haben die USA jetzt noch vier Konsulate in der Volksrepublik und eins in Hongkong.

jok/Reuters
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