Nach Flucht aus Caracas Venezolanischer Oppositionsführer López in Spanien angekommen

Etliche Monate suchte Leopoldo López Schutz in der spanischen Botschaft in Venezuela, dann wagte er die Flucht. Nun hat der führende Oppositionelle Madrid erreicht.
López beim Wiedersehen mit seiner Familie in Madrid

López beim Wiedersehen mit seiner Familie in Madrid

Foto: - / AFP

Dem Oppositionspolitiker Leopoldo López ist nach dem Verlassen der spanischen Botschaft in Caracas die Flucht aus seinem Heimatland gelungen. Er sei am Sonntag in Madrid angekommen und habe seine Familie treffen können, teilte Spaniens Außenministerium mit.

López hatte fast eineinhalb Jahre in der spanischen Vertretung verbracht, zuvor saß er in Venezuela in Haft. Am Samstag wurde bekannt, dass López das Land unter zunächst ungeklärten Umständen verlassen hatte. Spaniens Außenministerium hatte dazu lediglich mitgeteilt, López habe die Botschaftsresidenz freiwillig und nach persönlicher Entscheidung verlassen.

Das Ministerium verurteilte indes die Festnahmen von Mitarbeitern der spanischen Botschaft in Caracas und Durchsuchungen der Wohnungen von Botschaftspersonal.

López will Aufgaben vom neuen "Kampfgebiet" aus erfüllen

López teilte indes auf Twitter mit, er werde seine Aufgaben als Kommissar in der Regierung des selbst ernannten Interimspräsidenten Venezuelas, Juan Guaidó, vom neuen "Kampfgebiet" aus weiter erfüllen. In den kommenden Tagen werde es Details darüber geben, welche "Aktionen für die Freiheit unseres Volkes" geplant seien. Auf Instagram veröffentlichte López ein Foto vom Wiedersehen mit seiner Familie.

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Leopoldo López ist Gründer der rechtsgerichteten Partei Voluntad Popular (Volkswillen) und galt bis zu seiner Inhaftierung als einer der einflussreichsten Kritiker von Venezuelas Staatschef Maduro und dessen Vorgänger Hugo Chávez, der 2013 an Krebs gestorben war. Die sozialistische Regierung bezeichnete den Ökonomen und Absolventen der US-Eliteuniversität Harvard als Vertreter der extremen Rechten und als Putschisten.

Schutz erst in Chiles, dann in Spaniens Botschaft

Seit 2014 saß López im Gefängnis. Damals waren bei Protesten gegen die Regierung mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Ein Gericht verurteilte López wegen Anstachelung zur Gewalt zu fast 14 Jahren Haft. Später wurde er freigelassen und stand unter Hausarrest. Zahlreiche Regierungen und Menschenrechtsorganisationen sahen in López einen politischen Gefangenen.

Aus dem Hausarrest wurde López zu einer Art Mentor von Oppositionsführer Juan Guaidó. Als Guaidós Revolte gegen Maduro scheiterte, suchte López erst in der chilenischen und anschließend in der spanischen Botschaft Schutz. Kurz zuvor hatte ein venezolanisches Gericht erneut einen Haftbefehl gegen López ausgestellt. Die spanische Regierung weigerte sich, López auszuliefern.

Anfang Oktober hatte bereits Roberto Marrero, Guaidós Büroleiter, den südamerikanischen Krisenstaat Venezuela in Richtung Mexiko verlassen. Spanischen Medienberichten zufolge wurde er von einem mexikanischen Diplomaten begleitet.

fek/AFP/Reuters/dpa
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