Verfolgung der Rohingya Amal Clooney vertritt Malediven in Klage gegen Myanmar in Den Haag

Amal Clooney (Archivbild von 2016): Koordinierten Angriffe der myanmarischen Streitkräfte
Foto: SUZANNE CORDEIRO/ AFPVor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag werden die Gräueltaten der myanmarischen Streitkräfte an der muslimischen Minderheit der Rohingya verhandelt. Das Land Gambia hatte Klage eingereicht und sich auf die Völkermord-Konvention berufen. Nun haben die Malediven angekündigt, sich dem Rechtsstreit anzuschließen. Als Verteidigerin hat die Regierung in Malé demnach die bekannte Menschenrechtsanwältin Amal Clooney engagiert.
In der Klage geht es um die koordinierten Angriffe der myanmarischen Streitkräfte auf Tausende Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya im Jahr 2017. Laut einem Uno-Bericht haben Soldaten Myanmars seit 2016 Tausende Menschen ermordet, Dörfer zerstört, Frauen und Kinder vergewaltigt und mehr als 700.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die meisten von ihnen flohen nach Bangladesch, wo sie im größten Flüchtlingscamp der Welt ausharren.
Nach Angaben der Regierung in Malé erklärte Clooney, es sei längst "überfällig", die Verantwortlichen für den "Genozid in Myanmar" zu benennen. "Ich freue mich darauf, an diesen wichtigen Bemühungen mitzuwirken, um juristische Entschädigung für die Rohingya-Überlebenden zu erwirken", erklärte Clooney demnach weiter.
Völkermord-Vorwürfe zurückgewiesen
Es ist nicht das erste Mal, dass Clooney für die Malediven vor Gericht streitet: 2015 hatte die Frau von Schauspieler George Clooney bereits den zu einer Haftstrafe verurteilten Ex-Präsidenten der Malediven, Mohamed Nasheed, vertreten.
Gambia hatte im Streit mit Myanmar im Januar bereits einen ersten Erfolg errungen: Laut einer Vorentscheidung des Gerichts ist das südostasiatische Land zu Sofortmaßnahmen zum Schutz der Rohingya verpflichtet. Die myanmarische Regierung müsse demnach alles tun, um einen Völkermord an der muslimischen Minderheit zu verhindern.
Vor dem Gericht hatte Myanmars wichtigste Politikerin Aung San Suu Kyi alle Völkermord-Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Gastbeitrag für die "Financial Times" räumte sie ein, dass Soldaten ihres Landes Kriegsverbrechen gegen die muslimische Minderheit begangen haben könnten - gleichzeitig warf sie Menschenrechtlern und einigen Flüchtlingen "unbewiesene Aussagen" und eine Verzerrung des Bildes vor. Kriegsverbrechen würden "vom Justizsystem unseres Militärs verfolgt", schrieb sie.