Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldnergruppe »Wagner« sieht sich unfair behandelt – von den USA. Denn diese haben neue Sanktionen gegen sein privates Militärunternehmen angekündigt.
John Kirby, Sprecher Weißes Haus
»Mit diesen Maßnahmen und weiteren, die noch folgen werden, lautet unsere Botschaft an alle Unternehmen, die eine Unterstützung von »Wagner« in Erwägung ziehen, wie folgt: »Wagner« ist eine transnationale kriminelle Organisation, die Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen begeht, und wir werden unerbittlich daran arbeiten, diejenigen, die »Wagner« unterstützen, zu identifizieren, zu entlarven und ins Visier zu nehmen.«
Die »Wagner«-Gruppe habe laut US-Informationen eine Waffenlieferung aus Nordkorea erhalten, darunter Raketen: Diese Bilder sollen den Transport von Rüstungsgütern per Zug von Nordkorea nach Russland belegen.
Prigoschin, der zuvor Verbindungen zu »Wagner« geleugnet hatte, gibt seit einigen Monaten zu, dass er die Söldnerarmee gegründet hat – und dass er Häftlinge direkt aus den Gefängnissen rekrutiert. Mittlerweile brüstet er sich mit der angeblichen Effizienz und Unabhängigkeit seiner Truppe.
Nach der Ankündigung neuer Sanktionen, beschwerte sich Prigoschin via Messaging-Dienst Telegram in einem offenen Brief, adressiert an das Weiße Haus, mit der Frage: »Sehr geehrter Herr Kirby, Könnten Sie bitte klarstellen, welches Verbrechen die Gruppe Wagner begangen hat?«
Wie brutal die »Wagner«-Söldner auch gegen Deserteure in den eigenen Reihen vorgegangen ist, wurde erst kürzlich von einem ehemaligen Kommandeur bestätigt, der derzeit politisches Asyl in Norwegen sucht.
Andrej Medwedew, Ex-»Wagner«-Kommandant
»Ich weiß mit Sicherheit von mehr als drei Hinrichtungen von Truppenmitgliedern, die mit Verletzungen versucht haben, aus dem Krankenhaus zu fliehen. Und ich weiß von zehn öffentlichen Hinrichtungen. Den neu rekrutierten Ex-Sträflingen wurde auf dem Trainingsgelände deutlich gezeigt, was mit sogenannten Verweigerern und Verrätern passiert.«
Laut US-Informationen soll Wladimir Putin die Söldnertruppe zunehmend um militärische Unterstützung bitten – was in Moskau zu Spannungen führt.
John Kirby, Sprecher Weißes Haus
»Wir gehen weiterhin davon aus, dass Wagner derzeit etwa 50.000 Mann in der Ukraine stationiert hat, darunter 10.000 Söldner und 40.000 Häftlinge. Unseren Informationen zufolge hat das russische Verteidigungsministerium Vorbehalte gegen die Rekrutierungsmethoden von Wagner. Trotzdem halten wir es für wahrscheinlich, dass Wagner weiterhin direkt aus russischen Gefängnissen rekrutieren wird.«
Abgesehen von den neuen Sanktionen wird Prigoschin in den Vereinigten Staaten wegen Einmischung in die US-Wahlen gesucht. Etwas, was er nach eigenen Angaben auch getan hat.