US-Präsident in der Coronakrise "Wann wird das Nobel-Komitee reagieren?"

US-Präsident Trump: "Wahrscheinlich mehr erreicht als jeder andere Präsident in der Geschichte"
Foto: ALEXANDER DRAGO/ REUTERSEr sitze vom frühen Morgen an vor dem Fernseher, komme teils erst zur Mittagszeit ins Oval Office, habe es sich sogar mit seinem loyalen TV-Sender Fox News verscherzt. Das berichtete die "New York Times " am Donnerstag über US-Präsident Donald Trump - und bringt ihn damit nun heftig in Rage.
Aussagen aus dem Bericht, wonach er viel Zeit mit der Beobachtung der Berichterstattung über seine Regierungsarbeit verbringe und inzwischen weniger und kürzer mit Beratern und Vertrauten telefoniere, wies Trump auf Twitter heftig zurück.
"Die Leute, die mich kennen und die Geschichte unseres Landes kennen, sagen, dass ich der am härtesten arbeitende Präsident der Geschichte bin. Das weiß ich nicht, aber ich arbeite hart und habe in den ersten dreieinhalb Jahren wahrscheinlich mehr erreicht als jeder andere Präsident in der Geschichte", schrieb Trump.
The people that know me and know the history of our Country say that I am the hardest working President in history. I don’t know about that, but I am a hard worker and have probably gotten more done in the first 3 1/2 years than any President in history. The Fake News hates it!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 26, 2020
Besonders verärgert zu haben scheint Trump die Passage, in der es heißt, dass er in seinem privaten Speisesaal Fernsehen schaue und Pommes und Cola light stets verfügbar seien. Er arbeite von früh morgens bis spät abends, um dann eine "falsche" Geschichte der "scheiternden New York Times" über seinen Arbeitsplan und seine Essgewohnheiten zu lesen, so Trump auf Twitter.
I work from early in the morning until late at night, haven’t left the White House in many months (except to launch Hospital Ship Comfort) in order to take care of Trade Deals, Military Rebuilding etc., and then I read a phony story in the failing @nytimes about my work....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 26, 2020
Nach seiner wiederholten Schelte gegen die "New York Times" legte Trump noch nach. Er forderte Journalisten, die für ihre "Arbeit über Russland" Nobelpreise erhalten hätten, auf, diese zurückzugeben. "Wann wird das Nobel-Komitee reagieren?", fragte Trump. Kommentatoren auf Twitter mutmaßten daraufhin, Trump meine wohl den Pulitzerpreis, da es keinen Nobelpreis für Journalismus gebe.
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren eindeutig. Neben der scheinbaren Verwechslung Pulitzer/Nobel hatte Trump den Nobelpreis konsequent falsch geschrieben ("Noble" statt "Nobel"). Der entsprechende Tweet wurde nach einigen Stunden gelöscht. Stattdessen versucht Trump nun - nicht zum ersten Mal -, das Ganze als bewusste, sarkastische Bemerkung abzutun.
Does anybody get the meaning of what a so-called Noble (not Nobel) Prize is, especially as it pertains to Reporters and Journalists? Noble is defined as, “having or showing fine personal qualities or high moral principles and ideals.” Does sarcasm ever work?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 26, 2020
Außerdem hatte Trump angeregt, Journalisten und "Fake-News-Organisationen" zu verklagen, und Anwälte aufgefordert, sich der Sache anzunehmen.
Trump lässt sich immer wieder über kritische Medienberichte aus und wirft Journalisten vor, falsch und voreingenommen über ihn zu berichten. Die Uno hatte sich zuletzt alarmiert wegen Trumps Aussagen gezeigt. Neben anderen Politikern setze er mit seinen Äußerungen die Sicherheit von Journalisten aufs Spiel.
Den US-Präsidenten scheint das wenig zu beeindrucken. Am Samstag sagte er, seine täglichen Pressekonferenzen zur Coronakrise seien seine Zeit nicht wert, da ohnehin fehlerhaft berichtet werde. Die Medien würden "Rekord-Einschaltquoten erhalten, und das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News", schrieb Trump auf Twitter.
Zuvor hatte Trump mit einer Äußerung, man könne Corona-Patienten womöglich Desinfektionsmittel injizieren, für Fassungslosigkeit und Spott gesorgt. Ärzte warnten dringend davor, dies auszuprobieren. Eine solche Prozedur wäre höchstwahrscheinlich lebensgefährlich.