Acht Milliarden – Putins Überfall auf die Ukraine Was der Krieg in postsowjetischen Staaten auslöst
Welcher Staat möchte schon gern eine Pufferzone sein?
Für einige Länder, die aus der Sowjetunion hervorgingen, ist genau das eine reale Gefahr: für die Republik Moldau oder Georgien zum Beispiel. Wladimir Putins geschichtsrevisionistischer Entwurf eines russischen Großreiches schürt bei Beobachtern die Sorge, dass Russland nach der Ukraine weitere solcher Staaten angreifen könnte. Insbesondere, wenn sie gemeinsame Grenzen mit Putins Reich besitzen. Wie die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.
In vielen dieser Länder wächst außerdem der russische Einfluss, weil dort auch Teile der Bevölkerung traditionell Russland zugewandt sind.
»Wir betrachten sie fast nur noch aus der Logik der Kräftebalancen zwischen Russland, China und dem sogenannten Westen heraus«, befindet Cindy Wittke, die die Forschungsgruppe des Leibniz-Instituts für Ost- und Südost-Europaforschung leitet, »wir sprechen diesen Staaten in gewisser Hinsicht damit fast rhetorisch ihre Souveränität ab, indem wir sie zum Objekt und nicht mehr zum Subjekt der Diskussion machen«.
Alle diese Staaten sind jedoch souverän und Mitglieder der Uno. Aber was zählt schon das Völkerrecht in Kriegszeiten?
»Russland hat bereits in den 1990er-Jahren die außenpolitische Idee des sogenannten nahen Auslands entwickelt«, erklärt Cindy Wittke, »Russland hat immer dieses nahe Ausland als eine besondere Einflusssphäre definiert. Und in dieser besonderen Einflusssphäre steht es diesen Staaten nicht unbedingt frei, über ihre Bündnisse zu entscheiden, und das gilt sowohl für die Nato als auch natürlich die Europäische Union.«
Wie groß ist der russische Einfluss in den einzelnen Staaten schon? Wie abhängig sind sie von Putins Macht? Und was geschieht, wenn sich beispielsweise Transnistrien von der Republik Moldau abspaltet, um sich Russland anzuschließen?
Kurz gesagt: Welcher Staat möchte schon gern eine Pufferzone an Russlands Grenze sein?
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