Welternährungsprogramm Welthungerhilfe warnt vor fatalen Folgen der Mittelkürzungen für Südsudan

Essensausgabe in Old Fangak, Südsudan: »Hunger führt zu Flucht, Flucht führt allzu oft in die Verelendung«
Foto: Sam Mednick/ dpaDie Welthungerhilfe hat die Mittelkürzungen des Welternährungsprogramms (WFP) im Südsudan massiv kritisiert. »Das wird sich für Millionen von Menschen fatal auswirken, denn die Reduzierung der lebenswichtigen Nahrungsmittelhilfe kommt für die Menschen im Südsudan zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt«, sagte Jessica Kühnle vom Welthungerhilfe-Büro in Juba, der Hauptstadt des Südsudan. »Die Anzahl der Menschen, die nicht genügend zu essen haben, hat den höchsten Stand seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 2011 erreicht.«
Die amtierende WFP-Direktorin Adeyinka Badejo-Sanogo hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass das WFP mangels Spenden im Südsudan gezwungen sei, Essensrationen für 1,7 Millionen hungernde Menschen auszusetzen. Eigentlich bräuchten jedoch zwei Drittel der elf Millionen Einwohner des Landes Unterstützung.
Aufgrund der geringen Ernte des Vorjahres haben viele Haushalte im Südsudan nach Angaben Kühnles ihre Nahrungsmittelvorräte bereits ganz oder zum größten Teil aufgebraucht. Obwohl der Südsudan nur in geringem Maße von Importen aus der Ukraine oder Russland abhängig sei, trügen die Preiserhöhungen infolge des Krieges indirekt zur Verschärfung des Hungers im Südsudan bei. Die hohen Preise seien für viele ländliche und städtische Haushalte unerschwinglich. Zudem drohten auch in diesem Jahr in Teilen des Südsudan schwere Überschwemmungen, die im vierten Jahr in Folge ganze Ernten und Lebensgrundlagen zerstören würden.
Unterdessen warnte der Malteser-Hilfsdienst, dass Hunger, verschärft durch den Wegfall von Getreideimporten aus Russland und der Ukraine, neue Fluchtbewegungen auslösen könnte. Ein Beispiel sei die Demokratische Republik Kongo, die 80 Prozent ihrer Getreidelieferungen von dort beziehe. »Hunger führt zu Flucht, Flucht führt leider allzu oft in die Verelendung«, sagte Roland Hansen, Leiter der Afrikaabteilung von Malteser International.
Eine Hungerkatastrophe droht auch am Horn von Afrika, wo eine anhaltende Dürre bereits mehr als eine Million Menschen in Somalia, Äthiopien und im Norden Kenias in die Flucht getrieben hat. Nach Uno-Angaben sind in der Region mehr als 18,4 Millionen Menschen von Lebensmittelmangel, Hunger und Unterernährung bedroht.