Westjordanland: Mit Tränengasgranaten ins Flüchtlingslager
Israelische Streitkräfte haben ein Flüchtlingslager im Westjordanland gestürmt. Sie suchten offenbar in Folge eines bewaffneten Angriffs nach Verdächtigen. Ein Bewohner wirft dem Militär Willkür vor.
Tränengasgranaten im Westjordanland. Das israelische Militär hat ein Flüchtlingslager nahe Jericho gestürmt. Es suchte nach eigenen Angaben nach Verdächtigen, nachdem ein Palästinenser in der vergangenen Woche in einem Restaurant in einer israelischen Siedlung Schüsse abgegeben hatte.
Palästinenser wehrten sich nun gegen das Militär, es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Laut dem palästinensischen Gesundheitsminister wurden sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer.
Ein Einwohner wirft den israelischen Truppen vor, willkürlich vorgegangen zu sein.
Jalal Almgaiti, Bewohner des Lagers Aqabit Jaber:
»Sie sind reingegangen und waren gar nicht auf ein spezielles Haus aus, sie haben das ganze Lager angegriffen und haben schon beim Eingang zum Lager mit ihrem Unrecht angefangen. Und dann sind sie abgehauen. In dem Chaos wurden auch Häuser an den Rändern des Lagers angegriffen, als ob es da Verbrecher gäbe, während die Menschen in ihren Häusern geschlafen haben. Zivilisten, die mit dem Vorfall nichts zu tun hatten.«
Auf ein Haus hatten es die Einsatzkräfte dann aber doch besonders abgesehen, es wurde fast vollkommen zerstört. Die Verdächtigen und ihre Familien darin ergaben sich nach Angaben des israelischen Militärs.
Seit Monaten spitzen sich die Auseinandersetzungen in der Region wieder zu, mit israelischen Angriffen und palästinensischen Terroranschlägen. Israel hat das Westjordanland und Ostjerusalem 1967 eingenommen. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt für sich.