Merkel über Terroranschlag in Wien "Islamistischer Terror ist unser gemeinsamer Feind"

Polizeiauto vor der Wiener Staatsoper: "Wir sind stärker als Hass und Terror"
Foto: Ronald Zak / dpaNach der offenbar islamistischen Terrorattacke von Wien mit mehreren Toten haben sich Regierungschefs und Minister weltweit betroffen gezeigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus – und sicherte Österreich Solidarität zu.
Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde. Der Kampf gegen den islamistischen Terror ist unser gemeinsamer Kampf - Kanzlerin #Merkel zum terroristischen Anschlag in #Wien. pic.twitter.com/ijoiVEjSfG
— Steffen Seibert (@RegSprecherStS) November 3, 2020
Die CDU-Politikerin teilte mit: "Der islamistische Terror ist unser gemeinsamer Feind. Der Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter ist unser gemeinsamer Kampf."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondollierte dem Bundespräsidenten der Republik Österreich, Alexander van der Bellen, in einem Schreiben. "Wir verurteilen diese abscheuliche Gewalt", schrieb Steinmeier. "Wir werden vor ihr und vor dem Hass, der sie treibt, nicht zurückweichen. Deutschland steht im Kampf gegen islamistisch motivierten Extremismus und Terrorismus fest an der Seite Österreichs."
Macron: "Wir Franzosen teilen den Schock und die Trauer"
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron twitterte bereits kurz nach dem Angriff auf Deutsch – und schrieb wörtlich: "Wir Franzosen, teilen den Schock und die Trauer von der Österreicher nach einer Angriff in Wien."
Wir, Franzosen, teilen den Schock und die Trauer von der Österreicher nach einer Angriff in Wien. Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nichts nachgeben.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) November 2, 2020
Frankreich war in den vergangenen Wochen wiederholt Opfer mutmaßlich islamistischer Terroristen geworden, unter anderem war der französische Lehrer Samuel Paty auf offener Straße enthauptet worden. Macron kündigte nun an: "Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben." Man werde nicht nachgeben.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich bestürzt nach dem "brutalen Angriff". "Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite", schrieb sie. Und: "Wir sind stärker als Hass und Terror."
Bei dem Terrorangriff in der Innenstadt der österreichischen Hauptstadt waren am Montagabend mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Der oder die Angreifer zielten auf Menschen in den Lokalen in einem beliebten Ausgehviertel. Ein Angreifer wurde nach Angaben des Innenministeriums erschossen, nach mindestens einem weiteren wird gefahndet. Österreichs Innenminister Karl Nehammer sagte, der Attentäter sei ein Sympathisant der Terrormiliz "Islamischer Staat" gewesen.
Anteilnahme aus Russland, Israel und den USA
Der russische Präsident Wladimir Putin verurteilte den Anschlag als ein "brutales und zynisches Verbrechen". Die Tat zeige einmal mehr die "unmenschliche Rohheit des Terrorismus", schrieb Putin in einem Telegramm an seinen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen und an Kanzler Sebastian Kurz.
Zugleich äußerte Putin in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben die Überzeugung, "dass es den Terrorkräften nicht gelingen wird, irgendjemanden einzuschüchtern, Hass und Feindschaft zu säen zwischen Menschen verschiedener Glaubensbekenntnisse".
Israels Präsident Reuven Rivlin schrieb auf Twitter: "Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Österreichern, während wir die verabscheuungswürdige Terrorattacke aus der vergangenen Nacht in Wien mit Sorge verfolgen."
Our thoughts and prayers are with the people of #Austria as we follow last night's despicable terrorist attack in #Vienna with concern.
— Reuven Rivlin (@PresidentRuvi) November 3, 2020
US-Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden verurteilten den Terroranschlag ebenfalls. "Nach einem weiteren abscheulichen Terrorakt in Europa sind unsere Gebete bei den Menschen in Wien", schrieb Trump. Diese bösartigen Angriffe auf unschuldige Menschen müssten aufhören, fügte Trump hinzu. Die USA stünden an der Seite Österreichs, Frankreichs und ganz Europas im Kampf gegen Terroristen, einschließlich radikalislamische Terroristen.
Biden twitterte, er und seine Frau Jill beteten nach dem schrecklichen Terrorangriff in Wien für die Opfer und deren Familien. "Wir müssen alle vereint gegen Hass und Gewalt eintreten", ergänzte er. In den USA wird am Dienstag ein neuer Präsident gewählt.
Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte verurteilte die Attacke scharf. Er sprach von einem "gemeinsamen europäischen Haus", in dem es keinen Platz für Hass und Gewalt geben dürfe. Sein spanischer Amtskollege Pedro Sánchez gab sich zuversichtlich und teilte mit: "Europa wird dem Terrorismus standhalten." Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz schrieb von "entsetzlichen Nachrichten", Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erklärte: "Der Terroranschlag von Wien erschüttert uns zutiefst."
Johnson: "Geeint gegen den Terror"
Der britische Premierminister Boris Johnson äußerte sich ebenfalls tief betroffen. An die Österreicher gerichtet schreibt er: "Wir stehen geeint mit Ihnen gegen den Terror." Der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Robert O'Brian, teilte mit: "Es gibt keine Rechtfertigung für derartigen Hass und Gewalt". Uno-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Angriff und schrieb, er verfolge die Entwicklung mit großer Sorge.
Auch Iran hat den tödlichen Terroranschlag in Wien scharf verurteilt. "Dieser Anschlag hat erneut gezeigt, dass Terrorismus und Extremismus keine Grenzen kennen und aus welchen Gründen auch immer zu verurteilen sind", sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna hinzu.
Mehrere Länder der arabischen Welt zeigten sich ebenfalls mit Österreich solidarisch. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Jordanien sicherten ihre Unterstützung zu. Auch die einflussreiche Al-Azhar-Lehranstalt in Kairo, die höchste Instanz für sunnitische Muslime in Ägypten, stellte sich auf die Seite Österreichs. Die Menschen müssten sich "vereinen, um Frieden in der Welt zu verbreiten und Gewalt und Hass" zu bekämpfen, forderte die Azhar in einem Statement.