Tote und Verletzte Was zur Attacke in Wien bekannt ist

Karl Nehammer (Mitte) bei einer Pressekonferenz am späten Abend
Foto: Michael Gruber / Getty ImagesIn Wien läuft nach dem Terroranschlag am Montagabend ein Großeinsatz der Polizei. Was bisher bekannt ist:
Gegen 20 Uhr erreichten zahlreiche Notrufe die Wiener Polizei: In der Innenstadt werde geschossen. Die Polizei bestätigte mittlerweile, dass es mindestens sechs Tatorte gibt, alle im Zentrum. Als Erstes wurde in der Nähe der Synagoge in der Seitenstettengasse geschossen, dabei sei auch ein Polizist schwer verletzt worden, sagte der österreichische Innenminister Karl Nehammer. Anschließend hätten sich die Schießereien in die Innenstadt verlagert.
Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens drei gestiegen: Ein Passant wurde von den Tätern getötet. In der Nacht starb eine bei dem Anschlag verletzte Frau in einem Krankenhaus. In einer Pressekonferenz wurde noch der Tod eines weiteren Menschen bekannt gegeben.
Insgesamt berichten die Wiener Rettungsdienste und der Wiener Bürgermeister von etwa 15 Verletzten, die aktuell in den Krankenhäusern der Stadt behandelt werden. Sieben davon seien schwer verletzt, darunter auch der Polizist. Michael Binder, Chef der Wiener Spitäler, sagte im ORF: "Seit 22.10 Uhr wurden zum Glück keine weiteren Verletzten eingeliefert."
Die Polizei erschoss einen Attentäter an der Ruprechtskirche. Bürgermeister Michael Ludwig sagte, dass der Mann wohl keinen Sprengstoffgürtel, sondern eine Attrappe getragen habe. Dies werde derzeit noch näher untersucht. Der Mann sei mit einer Langwaffe, aber auch mit einer Pistole und einer Machete ausgerüstet gewesen. Er sei "sehr umfassend vorbereitet" gewesen, so Ludwig. Die Polizei überprüft derzeit noch die Identität des Attentäters. Zudem kann dem Innenminister Karl Nehammer zufolge derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass es noch andere Täter gibt.
Täter soll dem Innenministerium zufolge ein islamistisches Motiv gehabt haben. Bürgermeister Ludwig sagte, auch die nahe gelegene Ausgehmeile, das sogenannte "Bermuda-Dreieck", könne möglicherweise das Ziel gewesen sein: Es sei "wahllos auf Personen in den Lokalen geschossen worden".
Die Wiener Polizei hat das österreichische Bundesheer zur Unterstützung angefordert. Die Soldaten werden in den kommenden Stunden von der Polizei den Objektschutz in Wien übernehmen, damit sich die Polizisten auf die Jagd nach den weiteren Tätern konzentrieren können.

Einsatzkräfte am Schwedenplatz in Wien
Foto:Georg Hochmuth / dpa
Innenminister Karl Nehammer sprach bei einer Pressekonferenz von einem "schweren Tag". "Wir haben es mit einem Terroranschlag zu tun", sagte er.
Nehammer appellierte an die Wienerinnen und Wiener, ihre Wohnungen nicht zu verlassen: "Wenn es möglich ist, außer bei beruflichen oder anderen wichtigen Gründen, bitte bleiben Sie zu Hause. Meiden Sie die Innenstadt." Am Dienstag solle die Schulpflicht ausgesetzt werden.
Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach in einem Tweet von einem "widerwärtigen Terroranschlag".
Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren. Unsere Polizei wird entschlossen gegen die Täter dieses widerwärtigen Terroranschlags vorgehen.
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) November 2, 2020
Die Polizei werde entschlossen gegen die Täter vorgehen, kündigte Kurz an. "Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik." Das ganze Land sei in Gedanken bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen.