"New Start" Putin bietet Verlängerung von Atomabkommen um ein Jahr an

Über die Details einer Fortsetzung des letzten gemeinsamen Atomabkommens sind sich die USA und Russland noch uneins. Putin will den "New Start"-Vertrag nun trotzdem um ein Jahr verlängern - ohne Bedingungen.
US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen 2018

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen 2018

Foto: Brendan Smialowski / AFP

Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Verlängerung des "New Start"-Abkommens zur atomaren Abrüstung um ein Jahr ohne Vorbedingungen angeboten. Er schlage vor, das bestehende Abkommen mit den USA um mindestens ein Jahr zu verlängern, um umfassende Verhandlungen zu ermöglichen, sagte Putin nach Angaben des Kremls.

Bei den Verhandlungen über die Verlängerung des letzten gemeinsamen nuklearen Abrüstungsvertrags waren die USA und Russland zuletzt uneins. Im Juni hatten beide Seiten eine erste Verhandlungsrunde über die Zukunft von "New Start" ohne greifbare Ergebnisse beendet.

Russland nennt Bedingungen unannehmbar

Washington hatte zwar kürzlich von einer "grundsätzlichen Übereinkunft" gesprochen - die US-Bedingungen für eine Verlängerung hatte Moskau jedoch abgelehnt. Die USA forderten etwa, Russland solle sein Arsenal taktischer Atomwaffen begrenzen.

Aus Russland hieß es daraufhin, dass eine Stilllegung taktischer Waffen als Bedingung für eine Verlängerung des Abkommens für Moskau "unannehmbar" sei.

Russland und die USA besitzen zusammen rund 90 Prozent der Atomwaffen weltweit. Der "New Start"-Vertrag begrenzt die russischen und amerikanischen Nukleararsenale auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe. Das sind etwa 30 Prozent weniger als im Vorläufermodell "Sort" von 2002. Das Abkommen läuft im kommenden Februar aus.

Im vergangenen Jahr hatten die USA den INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aufgekündigt. Im Mai 2020 kündigte Washington dann auch den Ausstieg aus dem "Open Skies"-Abkommen mit Russland an. Es hatte beiden Seiten Beobachtungsflüge im Luftraum des anderen Vertragspartners ermöglicht.

Sollte der "New Start"-Vertrag nicht verlängert und keine neue Vereinbarung geschlossen werden, gäbe es erstmals seit Jahrzehnten kein Abkommen mehr, das den Bestand an strategischen Atomwaffen begrenzt.

mfh/AFP
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