»Wir haben etwas, womit wir antworten« Putin droht Deutschland am Jahrestag nach Schlacht von Stalingrad

80 Jahre ist die Schlacht um Stalingrad her, aus dem Anlass zieht Putin Parallelen zum Zweiten Weltkrieg. Der Kremlchef äußert sich auch erstmals öffentlich zur deutschen Panzerentscheidung – und macht einen geschichtlichen Fehler.
Putin bei seiner Rede anlässlich der Gedenkfeier

Putin bei seiner Rede anlässlich der Gedenkfeier

Foto: Dmitry Azarov / dpa

80 Jahre nach dem Sieg der Roten Armee über die Wehrmacht in der Schlacht um Stalingrad hat Kremlchef Wladimir Putin Deutschland vorgeworfen, sich nun in einen Krieg mit Russland hineinziehen zu lassen.

»Es ist unfassbar, aber eine Tatsache: Wir werden erneut mit dem deutschen Panzer Leopard bedroht«, sagte Putin bei einem Festakt in Wolgograd, das früher Stalingrad hieß. Wie im Zweiten Weltkrieg werde wieder auf dem Boden der Ukraine mit deutschen Waffen gegen Russland gekämpft. Anders als von Putin dargestellt gab es damals keine Leopard-Panzer.

Russland werde sich auch diesmal wehren, sagte Putin mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine, den er vor fast einem Jahr selbst begonnen hatte: »Wir haben etwas, womit wir antworten. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen«, sagte der Präsident der Atommacht. Kremlsprecher Dmitri Peskow fügte später hinzu: »Wenn neue Waffen auftauchen, die vom kollektiven Westen geliefert werden, wird Russland sein vorhandenes Potenzial umfassender nutzen, um im Zuge der militärischen Spezialoperation zu reagieren.«

Putin äußerte sich erstmals seit der Entscheidung Deutschlands, Panzer an die Ukraine zu liefern, in der Öffentlichkeit. Dabei warf er dem Westen eine antirussische Politik wie unter dem Regime von Adolf Hitler vor. »Jetzt sehen wir leider die Ideologie des Nazismus in einem modernen Antlitz. In seiner modernen Ausprägung schafft er erneut eine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes.« Deutschland betont indes, keine Kriegspartei zu sein oder werden zu wollen.

Putin besuchte am Donnerstag außerdem eine Gedenkstätte für die Verteidiger Stalingrads in den Jahren 1941 bis 1943. Anlässlich des Jubiläums wurden in Wolgograd teils Ortsschilder ausgetauscht und die Stadt vorübergehend in Stalingrad zurückbenannt. Es wurde auch eine Stalin-Büste enthüllt – zur Erinnerung an den Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953), der das Land damals zum Sieg geführt hatte.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Titels hieß es, Putin habe Deutschland am Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland gedroht. Richtig ist jedoch der Jahrestag zum Sieg der Roten Armee über die Wehrmacht in der Schlacht um Stalingrad. Wir haben die Stelle korrigiert.

ani/dpa
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