Zwischenruferin bei Putin-Besuch in Mariupol »Das ist alles Lüge, alles Show«

Auf einmal drehen sich mehrere Männer um: Auf einem Video von Putins Propagandabesuch in Mariupol ist aus der Ferne eine Frauenstimme zu hören. Und die ruft etwas, das so gar nicht zur Inszenierung passt.
Putin auf den Straßen Mariupols: Was viele Leute denken, sieht man nicht – aber man hört es auf einem Video

Putin auf den Straßen Mariupols: Was viele Leute denken, sieht man nicht – aber man hört es auf einem Video

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HANDOUT / AFP

Es ist nur ein Augenblick – aber der sagt vielleicht mehr aus als der Rest des ausführlichen Videomaterials, den der Kreml von Wladimir Putins Propagandabesuch in Mariupol zusammengestellt hat. Es ist der Moment, in dem das Regime die Kontrolle über seine Bilder für einen Moment verliert: Putin ist auf dem Video zu sehen, natürlich, und Menschen, die Bewohner eines neu errichteten Wohnblocks sein sollen – angeblich spontan kommt der Kremlchef mit ihnen ins Gespräch und sie danken ihm für den angeblichen Wiederaufbau. Sehr leise und aus der Ferne ist während dieser Szene eine Frau zu hören. »Das ist alles Lüge, alles Show«, lautet ihr Zwischenruf.

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Wie überraschend dieser Ruf zu kommen scheint, lässt sich auch an der Reaktion der Umstehenden ablesen: Ein Mann mit Akten unter dem Arm dreht sich um und scheint die Ruferin zu suchen. Ein bis zwei weitere Männer scheinen dasselbe zu tun, aber das ist auf dem verwackelten Video nicht eindeutig zu erkennen. Ein Mann spielt nervös an einem Apparat herum, der ein Funkgerät sein könnte.

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Putin am Wochenende die besetzten Gebiete des Nachbarlandes besucht. Auf ein Video eines Krim-Besuchs folgte das aus dem zerstörten Mariupol.

»Ich hoffe, er konnte sich ein Bild von den Schäden und der Zerstörung machen«

Die US-Regierung äußerte sich unterdessen kritisch über diese Reise. Mariupol sei weit von der Front entfernt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. »Ich hoffe, er konnte sich ein Bild von den Schäden und der Zerstörung machen, die seine Truppen in dieser Stadt angerichtet haben.« Die russische Seite habe mitgeteilt, dass Putin sich dort über den Wiederaufbau informiert habe.

Besser wäre es, die Stadt müsste nicht wieder aufgebaut werden, so Kirby.

sol/dpa
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