Beabsichtigter Nato-Beitritt Putin warnt Finnlands Präsidenten

Trete Finnland der Nato bei, würden sich die Beziehungen verschlechtern: Russlands Präsident hat den geplanten Schritt in einem Telefonat mit seinem finnischen Amtskollegen als Fehler bezeichnet.
Wladimir Putin Ende April in Sankt Petersburg

Wladimir Putin Ende April in Sankt Petersburg

Foto: Getty Images

Die finnische Staatsführung hat sich dazu entschlossen, der Nato beitreten zu wollen. Nun hat Russlands Präsident Wladimir Putin den geplanten Schritt in einem Telefonat mit seinem finnischen Amtskollegen Sauli Niinistö als Fehler bezeichnet. Von Russland gehe keine Bedrohung für das Nachbarland aus, sagte Putin nach Kremlangaben bei dem Gespräch am Samstag. Finnlands Abkehr von der traditionellen Neutralität werde zu einer Verschlechterung der bislang guten nachbarschaftlichen Beziehungen führen, warnte der russische Präsident demnach.

Das Gespräch sei auf Initiative des finnischen Präsidenten zustande gekommen, um die Entscheidung für den Nato-Beitritt angesichts der russischen Invasion in die Ukraine zu erläutern, heißt es vonseiten Finnlands. »Das Gespräch war offen und direkt, wurde aber ohne Verschärfung geführt. Es galt als wichtig, Spannungen zu vermeiden«, sagte Niinistö laut der Webseite des finnischen Präsidialamts. Finnland besitzt eine 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland.

Am Donnerstag hatten Präsident Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin erklärt, den Weg für einen Nato-Beitritt Finnlands freimachen zu wollen. Sie machten deutlich, dass die für einen entsprechenden Antrag noch notwendigen formellen Beschlüsse in Kürze fallen sollen. Als Begründung wurde der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine genannt.

Am Samstag sprach sich auch das Spitzengremium der Sozialdemokraten – die Partei von Ministerpräsidentin Marin – für eine Nato-Mitgliedschaft ihres Landes aus. Damit zeichnet sich eine breite Mehrheit im Parlament für einen Nato-Beitritt ab. Die Entscheidung über einen entsprechenden Antrag liegt zwar zunächst nur bei Niinistö und Marins Regierung, vor einem tatsächlichen Beitritt wäre aber die Zustimmung des Parlaments erforderlich.

Der Krieg hat auch in der Bevölkerung des seit Jahrzehnten blockfreien Landes zu einem Meinungsumschwung geführt, sodass nun eine Mehrheit der Finnen für die Mitgliedschaft im Nordatlantikpakt ist.

fdi/dpa
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