Covid-19 In Österreich bereits Triagen nötig

Ein Mitarbeiter einer Klinik in Salzburg auf der Intensivstation
Foto: Barbara Gindl / dpaIn Krankenhäusern in Österreich kommt es der Regierung zufolge wegen der hohen Zahl von Coronapatienten zu Triagen. Diese würden bereits nicht nur bei leichten Operationen, sondern auch bei jenen für Krebspatienten stattfinden, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstagabend im Hauptausschuss des Parlaments. In manchen Fällen müsse darüber entschieden werden, welcher Patient mehr Überlebenschancen habe.
Der seit über einer Woche geltende Lockdown würde zwar mittlerweile Wirkung zeigen, die Infektionszahlen wären aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, und die Lage in den Krankenhäusern sei dramatisch.
Belastungsgrenze deutlich überschritten
»Die Intensivstationen waren in der Pandemie noch nie so voll wie heute«, sagte Mückstein. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag befinden sich derzeit 3458 Personen aufgrund des Coronavirus im Krankenhaus in Behandlung, davon werden 624 auf Intensivstationen betreut. Damit sei die Belastungsgrenze von 30 Prozent der Intensivbetten deutlich überschritten. Laut Mückstein wird sich die Kapazitätslage in den nächsten ein, zwei Wochen weiter zuspitzen – vor allem im Hinblick auf personelle Ressourcen.
Die Salzburger Landeskliniken (Salk) gaben bereits vor zwei Wochen bekannt, dass ein Triage-Team zusammengestellt werde, weil die Behandlung aller Patientinnen und Patienten nach geltenden Standards schon bald nicht mehr garantiert werden könne. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen.
Österreich befindet sich seit über einer Woche in einem landesweiten Lockdown. Die Verordnungsnovelle wurde nun wie erwartet bis 11. Dezember verlängert. Die Zahl der Neuinfektionen ist zuletzt auf rund 8000 gesunken von rund 16.000 Mitte November. 12.492 Menschen sind in Österreich im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben.