Präsident der Ukraine Selenskyj fordert von Öl- und Gasländern höhere Produktion

Der ukrainische Präsident hat sich per Videobotschaft an die Mitglieder des Doha-Forums gewandt. Die Länder sollten ihre Fördermengen erhöhen, damit Russland andere Staaten nicht mehr »erpressen« könne.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Doha-Forum

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Doha-Forum

Foto: NOUSHAD THEKKAYIL / EPA

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die energieproduzierenden Staaten aufgefordert, auf Russlands Invasion in die Ukraine zu reagieren. In einer Videobotschaft rief Selenskyj die Staaten dazu auf, ihre Fördermengen zu erhöhen. Dann könne Russland seine Öl- und Gasvorkommen nicht »als Waffe einsetzen, um die Welt zu erpressen«, so Selenskyj in seiner Videoansprache auf der internationalen Konferenz des Doha-Forum  am Samstag.

Länder wie Konferenzgastgeber Katar könnten einen Beitrag leisten, um die Energieversorgung in Europa zu stabilisieren: »Die Zukunft Europas hängt von Ihren Anstrengungen ab.« Der seit mehr als einem Monat andauernde Krieg in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen Russland haben in Europa Sorgen vor Energieengpässen geschürt.

In seiner Rede warf Selenskyj Russland außerdem vor, ein neues atomares Wettrüsten zu befeuern. »Sie (die Russen) prahlen damit, dass sie mit Atomwaffen nicht nur ein bestimmtes Land, sondern den ganzen Planeten zerstören können.«

Außerdem wirke sich der Krieg auf die Nahrungsmittelversorgung aus. Kein Land könne vor Preisschocks bei Lebensmitteln sicher sein, sagte Selenskyj. Russische Truppen besetzten ukrainische Felder und »sprengen unsere Agrarausrüstung in die Luft«, fügte Selenskyj hinzu. Die Ukraine gehört zu den größten Getreideproduzenten weltweit. Aber auch über die Ukraine hinaus führt die russische Invasion dazu, dass Dünger teurer geworden ist.

Wolodymyr Selenskyj richtet sich seit Wochen regelmäßig mit Videoappellen an die internationale Gemeinschaft, um angesichts des russischen Angriffskriegs mehr Unterstützung für sein Land zu fordern. Am Donnerstag hatte Selenskyj in einer per Video übertragenen Rede von den EU-Staats- und Regierungschefs mehr wirtschaftlichen Druck auf Moskau verlangt. Selenskyj forderte bereits wiederholt einen Einfuhrstopp für russisches Gas und Öl sowie Kohle von der EU. Ein sofortiges Energieembargo gegen Russland hat Deutschland bislang abgelehnt, auch aus Sorgen vor den Folgen für die eigene Wirtschaft.

liv/afp/rtr
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