Ortsmarke: Browary bei Kiew
Eine russische Panzerkolonne unter Beschuss. Diese Videoschnipsel haben die ukrainischen Streitkräfte am Donnerstag veröffentlicht. Sie sollen nordöstlich von Kiew entstanden sein, nur rund dreißig Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
In den zwei Wochen seit Beginn des Einmarschs hat Putins Armee viele militärische Ziele verfehlt. Der Vormarsch der Truppen auf Kiew kommt kaum voran, die Hauptstadt ist weiter unter ukrainischer Kontrolle. Das gilt mit der Ausnahme von Kherson im Süden auch für alle anderen größeren Städte im Land – den Verwüstungen durch russische Luftangriffe und Artilleriebeschuss zum Trotz.
Währenddessen trafen sich erstmals seit Kriegsbeginn die Außenminister von Russland und der Ukraine zu direkten Verhandlungen. Die Gespräche in der Türkei brachten allerdings keine greifbaren Ergebnisse. Nicht einmal auf sichere Fluchtkorridore für die Zivilisten in den belagerten Städten Charkiw und Mariupol habe man sich einigen können.
Dmytro Kuleba, Außenminister Ukraine:
»Wir haben dabei keinen Fortschritt gemacht. Es scheint, als gäbe es andere Entscheider in Russland für diese Frage.«
Den diplomatisch verpackten Seitenhieb auf die beschränkte Macht des russischen Außenministers ließ der unkommentiert. Stattdessen leugnete Lawrow die Invasion grundsätzlich.
Sergej Lawrow, Außenminister Russland:
»Was war Ihre Frage? Wir planen Invasionen anderer Länder? Nein, tun wir nicht. Wir haben die Ukraine nicht angegriffen. Wir haben das zigmal erklärt: In der Ukraine gab es eine Situation, die direkt die Russische Föderation bedroht hat.«
Außerdem nutzte er die Pressekonferenz nach dem Gespräch, um die Vorwürfe Russlands gegen den Westen zu erneuern.
Sergej Lawrow, Außenminister Russland:
»Wir machen uns keine Illusionen mehr. Der Westen wird jederzeit jeden verraten, um seine eigenen Werte durchzusetzen.«
Nicht nur diplomatisch, auch militärisch scheint die Situation festgefahren. Am Boden leisten ukrainische Einheiter den russischen Invasoren bislang überraschend erfolgreich Widerstand. Verheerend sind die Angriffe aus der Luft, wie diese Bilder aus Charkiw zeigen. Mehr als zwei Millionen Ukrainer sollen inzwischen auf der Flucht sein, allein aus Kiew sei laut Bürgermeister Vitali Klitschko jeder zweite geflohen.
Bei einem russischen Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol am Mittwoch sollen drei Kinder getötet und 17 Menschen verletzt worden sein.
Nach zwei Wochen Krieg deutet wenig drauf hin, dass er bald vorbei sein könnte.