75 Jahre nach Kriegsende Russland gedenkt des Sieges über Nazideutschland mit großer Parade

Sieg über das "totale Böse": Russland hat in Moskau an den Sieg der Sowjetunion über Deutschland vor 75 Jahren erinnert. Unter Aufsicht von Wladimir Putin paradierten 14.000 Soldaten auf dem Roten Platz.
Kleiner Teil der Riesenparade zur Feier des Sieges der Roten Armee über Nazideutschland im Jahr 1945

Kleiner Teil der Riesenparade zur Feier des Sieges der Roten Armee über Nazideutschland im Jahr 1945

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Mikhail Voskresenskiy/ AP

Eigentlich begeht Russland den "Tag des Sieges" über Hitlerdeutschland traditionell am 9. Mai, aber im Jahr 2020 ist durch die Coronakrise vieles anders: Der russische Präsident Wladimir Putin hat anlässlich der auf diesen Mittwoch verschobenen Parade in Moskau die Weltgemeinschaft aufgerufen, die Verdienste der Sowjetarmee bei der Befreiung vom Hitlerfaschismus niemals zu vergessen.

"Es ist nicht möglich, sich vorzustellen, was mit der Welt passieren wäre, wenn die Rote Armee sie nicht verteidigt hätte", sagte der Kremlchef auf dem Roten Platz. Er nahm bei Sonnenschein die größte Militärparade der russischen Geschichte ab.

Anlass ist der 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über das von der Hitlerdiktatur beherrschte Deutschland im Jahr 1945. Zu den Nationen, die sich dem Angriffskrieg der deutschen Wehrmacht auf viele Länder Europas entgegenstellten, gehörten neben der Sowjetunion auch die USA, Großbritannien, Frankreich und zahlreiche weitere Staaten.

Putin sagte, das Volk der Sowjetunion habe "einen nicht wiedergutzumachenden Preis für die Freiheit Europas gezahlt". Die Menschen des Landes hätten die Hauptlast getragen. 27 Millionen Todesopfer zählte das Anfang der Neunzigerjahre zerfallene Land im Zweiten Weltkrieg. Das sei die "Wahrheit über den Krieg", die nie vergessen werden dürfe, sagte Putin.

Soldaten aus zehn früheren Sowjetrepubliken marschierten mit

Deutschland habe mit seinem Überfall auf die Sowjetunion 1941 mehr als 80 Prozent seiner Streitkräfte gegen das Land gerichtet. Diese "unerbittliche Armada" und "das totale Böse" seien aber am Widerstand des sowjetischen Volkes zerbrochen, sagte Putin. Von den einst 15 früheren Sowjetrepubliken waren zehn bei der Parade vertreten.

Die Waffenschau mit Panzern, Raketen und Flugzeugen war wegen der Corona-Pandemie auf den 24. Juni verlegt worden - an dem Tag gab es vor 75 Jahren die erste Siegesparade auf dem Roten Platz. Mehr als 13.000 Soldaten marschierten dafür auf.

Dass die Parade trotz weiterhin steigender Corona-Infektionszahlen abgehalten wurde, sorgte bei Oppositionsvertretern für Kritik. Sie warfen der Regierung zudem vor, mit der Parade eine umstrittene Abstimmung über mehrere Verfassungsänderungen in der kommenden Woche bewerben zu wollen. Durch die Verfassungsänderungen könnte Putin bis 2036 an der Macht bleiben.

cht/dpa/AFP
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