0-Euro-Ticket für Beschäftigte der Stadt Stuttgart Schwaben fahren kostenlos durch ganz Deutschland

Wer für die baden-württembergische Landeshauptstadt arbeitet, bekommt das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket gratis. Anderswo könnte es den Fahrschein für bestimmte Personenkreise ebenfalls kostenlos oder billiger geben.
Tram in Stuttgart: Beschäftigte der Stadt dürfen Busse und Bahnen des Nahverkehrs bald kostenlos nutzen – in ganz Deutschland

Tram in Stuttgart: Beschäftigte der Stadt dürfen Busse und Bahnen des Nahverkehrs bald kostenlos nutzen – in ganz Deutschland

Foto: Bernd Weißbrod / picture alliance/dpa

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Stuttgart sollen das geplante Deutschlandticket kostenfrei erhalten. Wie die baden-württembergische Landeshauptstadt mitteilte, stimmte der Gemeinderat am Donnerstag für diesen Vorschlag von Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Alle Beschäftigten von Stadtverwaltung, Eigenbetrieben und Kitas sollen nach dem Start des 49-Euro-Tickets deutschlandweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen können – die Kosten übernimmt die Stadt.

»Wir wollen mit diesem bärenstarken Angebot in Zeiten des Fachkräftemangels als Arbeitgeber noch attraktiver werden und einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr leisten«, erklärte Nopper. Im Unterschied zu einer Arbeitgeberzulage sei das kostenlose ÖPNV-Ticket sogar steuerfrei. Somit komme es »in vollem Umfang bei unserer Belegschaft an«.

Die Stadt Stuttgart will den Angaben zufolge jährlich 8,8 Millionen Euro für das kostenfreie 49-Euro-Ticket bereitstellen. Damit das Ticket für die Beschäftigten auch in Zukunft kostenfrei bleibt, möchte die Stadt mögliche Preisanpassungen auffangen.

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Das geplante 49-Euro-Ticket soll deutschlandweit im Nahverkehr gültig sein. Es folgt verzögert dem 9-Euro-Ticket nach, das es im vergangenen Sommer als Entlastungsmaßnahme wegen der hohen Energiepreise für drei Monate gegeben hatte. Es sollte ursprünglich zum Jahreswechsel eingeführt werden, der Start wurde aber mehrfach verschoben.

Auch viele Arbeitgeber dürften das Ticket ihren Angestellten kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung stellen: Schließlich kostet der Fahrschein nicht mehr als eine übliche Monatsmiete für einen Autoparkplatz, den viele Firmen ihren Mitarbeitern gratis oder stark subventioniert anbieten.

Minister: Bundesweites Jobticket denkbar

Es könnte beim 49-Euro-Monatsticket einen Rabatt auf Jobtickets geben, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder. Bund und Länder diskutierten für Jobtickets derzeit eine eigene Regelung. Firmen könnten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Ticket dann vergünstigt anbieten, wenn sie sich an den Kosten beteiligen – ein Modell, das vielerorts für die bisherigen Nahverkehrsabos bereits etabliert ist.

»Das wäre hochattraktiv für Firmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, sagte Krischer. »Über weitere Rabatte etwa für Studierende und Azubis beim Deutschlandticket entscheiden allein die Länder, die die Kosten dann auch selbst übernehmen müssen.« Das Deutschlandticket startet laut Krischer wahrscheinlich am 1. Mai.

Ein kostenloses 49-Euro-Ticket fordert auch der Gesamtbetriebsratschef der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio, Ralf Damde – für alle Bahn-Beschäftigten. »Wir erwarten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das 49-Euro-Ticket bei der Einführung kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen«, sagte Damde bereits am Mittwoch. Er richtete sich mit dieser Forderung an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Finanzieren müsse diese Maßnahme aus Sicht des Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats der Bund. Damde verglich das kostenlose 49-Euro-Ticket für Bahn-Beschäftigte mit der Möglichkeit für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, kostenlos den Regional- und Fernverkehr zu nutzen.

»Das wäre ein Zeichen der Wertschätzung für die Leistungen der Kolleginnen und Kollegen seitens des Gesetzgebers«, sagte Damde. Übergriffe durch Fahrgäste, ein hoher Krankenstand, schwer planbare Schichten und zahlreiche Wochenenddienste führten derzeit zu einer Überlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. »Wir haben die Probleme jetzt benannt und jetzt ist der Staat gefordert«, betonte der Betriebsratschef.

nis/AFP/dpa
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