Die zehn ... höchsten Alpenpässe
Die Alpen werden von Autofahrern häufig nur als gigantisches Hindernis auf dem Weg in den Süden wahrgenommen. Und wenn man Bergen, Gipfeln und Gletschern nichts abgewinnen kann, ist das auch nachvollziehbar. Wer also die Alpen einfach nur möglichst rasch hinter sich lassen will, wählt die großen Transitstrecken wie etwa den Brenner oder nutzt die gigantischen Tunnel unter den im Weg stehenden Bergmassiven.
Für manche Autofahrer jedoch sind die Alpen nicht nur das Ziel ihrer Fahrt, sondern auch eine fahrerische Herausforderung. Das gilt insbesondere für die Pässe. Nirgendwo können Automobilisten den an sich einsamen, schroffen und abweisenden Gipfelregionen so nahe kommen wie auf den Passstraßen, die hier versammelt sind: Es handelt sich nämlich über die zehn höchsten Alpen-Übergänge, die durchgängig befestigt und für normale Pkw befahrbar sind. Zuvor sollten sich bereifte Alpinisten jedoch über den Zustand der Straßen informieren. Denn auch im Frühjahr können einige der Pässe wegen der Schneeverhältnisse gesperrt sein.
Col de la Bonette, 2802 m

Col de la Bonette: Der asphaltierte Höhepunkt der Alpen - die Passhöhe des Col de la Bonette und die Schleife um die Cima de la Bonette
Foto: Markus TischlerDer Pass in den französischen Seealpen gilt als höchste, durchgehend asphaltierte Straße in den Alpen. Eigentlich ist es ein Doppelpass, denn auf den knapp 50 Kilometern zwischen den Talorten Jausiers im Norden und Saint-Etienne-de-Tinée überquert man zunächst den Col des Restefond (2680 m) und anschließend den Col de la Bonette (2715 m). Auf der Passhöhe kann man die Fahrt um eine Schleife um den Cime de la Bonette erweitern und gelangt so auf die Höhe von 2802 Meter - sozusagen das Dach der Alpen für Autofahrer.
Col de l'Iseran, 2770 m

Col de l'Iseran: Radrennfahrer erklimmen mit dem Tour-de-France-Tross den französischen Extrempass
Foto: Getty ImagesDer Col de l'Iseran führt im Norden vom Val d'Isère zum Bonneval-sur-Arc im Süden und verbindet die französischen Orte Bourg-Saint-Maurice und Lanslebourg-Mont-Cenis. Der Pass gehört zur Panoramastrecke Route des Grandes Alpes. Ein besonderes Highlight der Bergstraße ist die am Scheitelpunkt stehende Isèran-Kapelle mit ihren massigen Natursteinmauern. Auch der Aussichtspunkt Belvédère de la Tarantaise" auf 2526 Metern Höhe lohnt einen Zwischenstopp.
Stilfser Joch, 2758 m

Stilfser Joch: Tiefblick auf Haarnadelkurven bis ins Tal.
Foto: Uwe HaßdenteufelDie 49 Kilometer lange italienische Stilfser-Joch-Straße verbindet das südwestlich gelegene Bormio in der Provinz Lombardei mit dem nordöstlich gelegenen Prato in Südtirol. Für den Verkehr ist die asphaltierte Straße in der Regel zwischen Ende Mai und November geöffnet - mit Ausnahme eines Tages. 2009 ist das Samstag, der 29. August: An diesem Tag steht der Pass ganz im Zeichen der Radfahrer, die im Nationalpark Stilfserjoch dem Himmel entgehen radeln.
Col d'Agnel, 2746 m

Col d'Agnel: Im vergangenen Jahr rollte die Tour de France in Richtung Italien über den Col d'Agnel
Foto: APDer Col d'Agnèl oder Colle dell'Agnello, wie der Pass in Italien heißt, verbindet von Norden nach Süden Château Queyras im französische Queyras mit Sampeyre im italienischen Valle Varaita. Kurzfristige Beachtung erhielt der sonst kaum bekannte Pass durch die Tour de France, die im vergangenen Jahr auf einer Etappe hier vorbei kam. Wegen der großen Höhe ist der Pass nur von etwa Mitte Juli bis etwa Mitte September befahrbar.
Col du Galibier, 2646 m

Col du Galibier: Die karge Bergwelt der südlichen französischen Alpen
Foto: MDLF / R-CastDer in den Französischen Alpen gelegene Pass Col du Galibier verbindet das nördliche St. Michel de Maurienne mit der südlich liegenden Col du Lautartet auf der Nationalstraße N91 zwischen Le Bourg d'Oisans und Briancon. Der Galibier war schon mehrmals Schauplatz einer Tour-de-France-Etappe. Bekannt ist er vor allem aufgrund der langen und steilen Anstiege mit bis zu 12 Prozent Niveauunterschied.
Passo di Gavia, 2618 m

Passo di Gavia: Blumenpracht am Lago Bianco
Foto: CorbisDer in der Lombardei gelegene, italienische Alpenpass Passo di Gavia verbindet das nördliche Bormio im Valfurva mit dem südlichen Ponte di Legno im Val Camonica. Insgesamt ist er 43 Kilometer lang. Während die Nordrampe gut ausgebaut und zweispurig empor führt, gibt es auf der Südseite einige sehr enge Kehren und die Fahrbahn ist zuweilen kaum breiter als eineinhalb Meter. Ebenso beeindruckend ist die maximale Steigung von 16 Prozent.
Timmelsjoch, 2509 m

Timmelsjoch: Der Übergang von Tirol nach Südtirol gehört zu den schönsten Alpenübergängen überhaupt
Foto: Tirol WerbungDas Timmelsjoch ist die höchste Passstraße in Österreich und ist zugleich ein Grenzübergang nach Italien. Die Strecke durch das Herz der Ötztaler-Alpen verbindet das österreichische Obergurgl im Ötztal mit dem italienischen St. Leonhard im Passeier-Tal, das sich in Richtung Süden nach Meran öffnet. Auf der österreichischen Seite ist die Straße mautpflichtig. Eine einfache Fahrt mit dem Pkw kostet 13 Euro, die kombinierte Hin- und Rückfahrt 17 Euro.
Großglockner-Hochtor, 2504 m

Großglockner: Die Hochalpenstraße gehört zu den Klassikern der alpinen Auto-Routen
Foto: Österreich Werbung / Popp HacknerDie 48 Kilometer lange Großglockner-Hochalpenstraße ist die Verbindung zwischen den beiden österreichischen Bundesländern Salzburg und Kärnten. Vom nördlich gelegenen Bruck führt die Route in den Süden nach Heiligenblut am Fuße des Großglockners (3797 m). Die Verbindung ist mautpflichtig; eine Tageskarte kostet 28 Euro, darin inbegriffen sind der Eintritt zu sämtlichen Informationseinrichtungen sowie die Benutzung aller Parkflächen inklusive dem Parkhaus auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.
Umbrailpass, 2501 m

Umbrailpass: Große Aussicht, einsame Bergwelt.
Foto: AP / SchwingDer unmittelbar an der Grenze zu Italien gelegene 2501 Meter hohe Umbrailpass ist der höchste Pass in der Schweiz. Beginnend von Santa Maria im Kanton Graubünden führt die 13,4 Kilometer lange Straße in Richtung Süden. Kurz nach dem Scheitelpunkt wird die Grenze nach Italien überquert. Der Umbrailpass mündet in die Ostrampe der Stilfser Joch Strasse, die weiter nach Bormio führt.
Nufenenpass, 2478 m

Nufenenpass: Panoramastraße durch die Bergriesen der Westalpen.
Foto: CorbisDer Nufenenpass wurde erst 1969 für den Verkehr eröffnet und bildet die südliche Kante des Pässe-Quadrats aus Grimsel-, Furka-, Sankt Gotthard und eben Nufenenpass. Den höchsten Punkt erreicht die Straße, die das obere Rhonetal mit dem Ort Airolo Tessin verbindet auf 2478 Metern. Das historische Lexikon der Schweiz betont, dass im Unterschied zu anderen Pässen die Nufenenroute zwar seit Jahrhunderten genutzt wurde, es dort aber bis zur Eröffnung der Straße nie einen gebauter Weg gegeben habe.