Alternative Antriebe Daimler schließt Brennstoffzellen-Kooperation

Die Brennstoffzelle startet durch: 2012 hatten BMW und Toyota eine Entwicklungsallianz angekündigt, jetzt gaben Mercedes-Benz, Renault-Nissan und Ford eine Kooperation bekannt. Durch die Zusammenarbeit soll die einzig verbliebene Problemzone der Brennstoffzelle beseitigt werden.
Fahren mit Wasserstoff: Daimler gibt weitreichende Brennstoffzelle-Kooperation bekannt

Fahren mit Wasserstoff: Daimler gibt weitreichende Brennstoffzelle-Kooperation bekannt

Foto: Daimler

Stuttgart - Die Brennstoffzelle ist der große Hoffnungsträger unter den alternativen Antriebstechnologien. Daran hat zuletzt kaum ein großer Autobauer einen Zweifel gelassen, mit Ausnahme von VW. "Das größte Potential für emissionsfreies Fahren hat die Brennstoffzelle", machte Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber nun noch mal deutlich. Das Problem: Der Hoffnungsträger ist extrem teuer, ein marktfähiges System noch nicht entwickelt.

Nun hoffen die Schwaben, eine Lösung für die Kostenfrage gefunden zu haben. Mercedes hat am Montag bestätigt, was zuvor schon kolportiert wurde: Man wird mit Ford und Renault-Nissan gemeinsame Sache machen und zusammen an der Brennstoffzelle forschen. Das Ziel: Die Entwicklung eines Antriebstrangs, der in den Fahrzeugen aller drei beteiligten Konzerne eingesetzt werden kann.

2017 soll das erste Produkt dieser Kooperation auf den Markt kommen. Ob dann Mercedes, Nissan oder Ford mit einem Auto debütiert, ließe sich jetzt noch nicht sagen, erklärte Thomas Weber bei einer Pressekonferenz am Montag. Wichtiger sei, dass sich der Preisaufschlag im Vergleich zu einem Wagen mit Verbrennungsmotor im Rahmen halte. Angepeilt ist eine Relation wie derzeit bei den Diesel-Hybrid-Antrieben - sie kosten bei der E-Klasse rund 5000 Euro mehr als der herkömmliche Diesel. Einen festen Preis konnte Mercedes noch nicht nennen.

In der Großserie liegt die Kraft

Erreicht werden soll der erschwingliche Preis durch die höheren Stückzahlen, die die Kooperation verspreche. Die sollen im "sechsstelligen Bereich" liegen, so Weber, ohne sich auch hier genau festlegen zu wollen. Eine "Großserie" werde es jedenfalls geben, und damit auch genug Volumen, um wettbewerbsfähig zu produzieren.

Aus diesem Grund, so Weber, habe Daimler auch das Ziel begraben, 2015 ein erstes Brennstoffzellen-Fahrzeug auf den Markt zu bringen. "Wir überspringen die Kleinserie und gehen direkt zur Großserie", sagte der Forschungsvorstand.

Es ist der zweite, große Zusammenschluss verschiedener Hersteller, durch den die Entwicklung der Brennstoffzelle vorangetrieben und das Kostenproblem bewältigt werden soll. Zuletzt hatten Toyota und BMW angekündigt, ihre bestehende Kooperation zu vertiefen und gemeinsam ein Auto mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen.

Wer am Ende die Nase vorn hat im Rennen, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Interessant ist aber, wie viele Hersteller sich inzwischen von der Elektromobilität mit einem Akku als Energiespeicher verabschieden, und sich der Elektromobilität mit einer Brennstoffzelle als Speicher zuwenden.

Der jetzt losgetretene Rummel soll vor allem Signalwirkung haben: Mit der Kooperation wolle man Investoren für eine Infrastruktur von Wasserstofftankstellen locken, so Weber. Schließlich soll es, wenn die Großserie dann tatsächlich auf der Straße ist, auch genug Möglichkeiten geben, die Fahrzeuge aufzutanken - egal, von welchem Hersteller sie stammen.

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