Abgasaffäre Behörde untersucht Autos von Porsche

Porsche-Logo auf Cayenne
Foto: Justin Lane/ picture alliance / Justin Lane/EPA FILE/dpaDer Sportwagenhersteller Porsche ist ins Visier der Behörden geraten: Nachdem SPIEGEL-Redakteure mithilfe von Ingenieuren und Programmierern bei einem Porsche Cayenne deutlich erhöhte Stickoxidwerte feststellten, prüft nun auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Dieselmodelle aus Zuffenhausen.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte am Montag, das KBA sei beauftragt worden, Untersuchungen vorzunehmen. Generell liefen die Tests wegen des Verdachts von Abgasmanipulationen bei einer Vielzahl von Fahrzeugtypen und seien nicht abgeschlossen. Es gebe aber immer wieder neue Hinweise: "Dementsprechend werden sie angepasst und fortgesetzt", sagte der Sprecher.
Der SPIEGEL hatte nach Hinweisen eines Insiders einen Porsche Cayenne mit V6-Dieselmotor testen lassen. Experten kamen danach zum Schluss, das Auto habe eine illegale Abschalteinrichtung für die Abgasreinigung. Sie bewirke offensichtlich, dass der Geländewagen im Straßenverkehr weit mehr giftige Abgase ausstößt als zulässig (lesen Sie die ganze Geschichte hier bei SPIEGEL Plus). Der Hersteller bezeichnete den Test als "für Porsche nicht plausibel nachvollziehbar" und teilte mit, der Cayenne V6 TDI beinhalte "gemäß unseren vorliegenden Informationen keine unzulässigen Abschalt- oder Umschalteinrichtungen".
"Eine Abgasreinigung muss immer funktionieren und nicht nur auf dem Prüfstand"
Ob die Behörden diese Sicht der Dinge teilen, wird sich nun zeigen. Kürzlich waren dem Verkehrsministerium Autos des Herstellers Audi wegen einer Abschalteinrichtung aufgefallen. 24.000 Exemplare der Modelle A7 und A8 wurden daraufhin zurückgerufen - das Getriebe dieser Wagen ist auch in dem vom SPIEGEL getesteten Porsche Cayenne verbaut.
Politiker und Verbraucherschützer hatten in den vergangenen Tagen bereits Kritik an den Praktiken der Autohersteller geübt. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sagte dem SPIEGEL nun: "Es gilt, diesen schweren Vorwurf rasch von unabhängigen Experten zu überprüfen. Wenn das stimmen sollte, dann hätte Porsche aus dem VW-Abgasskandal nichts gelernt. Denn eine Abgasreinigung muss immer funktionieren und nicht nur auf dem Prüfstand."