Abgasmanipulation
Verkehrsminister Scheuer lädt Daimler-Chef vor
Daimler hat nach Ansicht des Kraftfahrt-Bundesamtes beim Modell Vito eine illegale Abschalteinrichtung verwendet. Nun lädt Verkehrsminister Andreas Scheuer Daimler-Chef Dieter Zetsche vor.
Der Manipulationsverdacht des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) gegen Daimler hat nun Folgen. Nachdem bekannt wurde, dass das KBA den Autobauer Daimler verdächtigt, beim Transporter-Modell Vito eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung zu verwenden, schaltet sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nun direkt ein. Für Montag lädt Scheuer Daimler-Chef Dieter Zetsche vor.
"Ich habe wegen des Manipulationsfalls beim Mercedes Vito den Daimler-Vorstandsvorsitzenden bereits für diesen Montag ins Ministerium einbestellt. Zudem habe ich sofort das Kraftfahrt-Bundesamt angewiesen, weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes unverzüglich nachzugehen. Ich erwarte, dass Mercedes seinen Kunden gegenüber Klarheit schafft", sagte Scheuer gegenüber dem SPIEGEL.
Das KBA hatte den Rückruf von insgesamt 6300 Vito-Modellen verlangt, teilte Daimler am Donnerstag mit und kündigte zugleich einen Widerspruch an. Betroffen sein soll der Mercedes Vito 1.6-Liter-Diesel mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6. Davon 1372 Fahrzeuge in Deutschland und 4923 weltweit, zuvor hatte der SPIEGEL bei Daimler eine Anfrage zum KBA-Rückruf gestellt.
Daimler schon länger im Visier des KBA
Das KBA hatte den Vito seit einiger Zeit untersucht. Nach Rechtsauslegung der Behörde entspricht die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung des Fahrzeugs nicht den geltenden Vorschriften, teilte Daimler weiter mit und kündigte gleichzeitig an, diese Rechtsauslegung zur Not auch vor Gericht klären zu lassen.
Die Funktionen seien Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen solle. Für das Bestehen des maßgeblichen Testzyklus seien die infrage stehenden spezifischen Programmierungen nicht erforderlich, hieß es in einer Stellungnahme
Unabhängig von der rechtlichen Klärung kündigte Daimler an, weiter mit den Behörden zu kooperieren und die fraglichen Programmierungen wie verlangt mit einem Softwareupdate zu ändern.