Wegen Betrugssoftware Behörde stoppt Verkauf von Audi A6 und A7

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat einen verpflichtenden Rückruf für die beliebten Dienstwagenmodelle A6 und A7 mit Drei-Liter-Dieselmotor angeordnet. In den Audi-Fahrzeugen ist eine illegale Abschalteinrichtung verbaut.
Audi A6

Audi A6

Foto: Audi

Kunden in den Autohäusern bekommen es bereits zu spüren: Wer einen Audi A6 und A7 mit einem Drei-Liter-Dieselmotor bestellt hat und seinen Wagen diese Woche abholen will, den müssen die Händler seit Montag vertrösten: Die Übergabe kann nicht stattfinden, das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verweigert dem Hersteller Audi die Zulassung der Autos.

Grund dafür ist eine Maßnahme, die sich bereits seit vergangenem Monat abgezeichnet hat. Damals hatte die Flensburger Behörde unzulässige Abschalteinrichtungen in den Wagen gefunden, die besonders als Dienstwagen große Beliebtheit genießen. Wie der SPIEGEL berichtet hatte, musste der zum VW-Konzern gehörende Autohersteller aus Ingolstadt Abgasmanipulation einräumen. Audi sprach in einer Mitteilung von "Auffälligkeiten", weswegen das Werk "die Auslieferung an den Handel gestoppt" habe.

Am Montag nun stellte nach Informationen des SPIEGEL und des Bayerischen Rundfunks (BR) das KBA dann den Bescheid über den "verpflichtenden Rückruf für die in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge" aus.

So steht es in einer Erklärung des Ministeriums an SPIEGEL und BR. Damit untersagte die Behörde auch den weiteren Verkauf der Modelle. Dies gilt, bis der Konzern ein Update der Software bereitgestellt und genehmigt bekommen hat, mit dem die Abgasmanipulationen beseitigt werden können: "Dem Hersteller wurde aufgegeben, diese Abschalteinrichtungen aus den betroffenen Fahrzeugen nach der Freigabe des Maßnahmenpakets durch das KBA zu entfernen", erklärte das Bundesverkehrsministerium weiter.

33.000 Autos in Deutschland betroffen

Betroffen sind von dem Rückruf zunächst die 33.000 in Deutschland zugelassenen Wagen vom Typ A6 und A7. Weltweit hat Audi nach Auskunft des Ministeriums 60.000 Stück verkauft. Weil der Wagen in Luxemburg seine Typgenehmigung erhalten hatte, mussten sich das Ministerium und das KBA mit den Behörden in dem Nachbarland abstimmen. Vergangene Woche traf sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. Der Vorstandsvorsitzende hatte dem Minister dabei sehr detaillierte Pläne vorgelegt, wie die in Audi-Modellen gefundenen Abgasmanipulationen abgestellt werden sollen.

Scheuer war über den neuerlichen Fall von Diesel-Betrügereien erbost, insbesondere weil er die Dieselfahrer zum Umtausch ihrer alten Wagen gegen jene neuen Dieselmodelle der Schadstoffklasse Euro 6 gedrängt hatte. Der Audi A6 und A7 gehören zu dieser Klasse. Sie wurden von Audi mit einer "Umweltprämie" von bis zu 10.000 Euro bei der Verschrottung eines alten Fahrzeugs beworben. Sauber waren die Modelle allerdings nicht, wie das Verkehrsministerium in seiner Mitteilung hervorhebt: "Aufgrund der unzulässigen Abschalteinrichtungen kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten NOx-Emissionen kommen." Die Abkürzung NOx steht für Stickoxide, welche in hoher Konzentration unter anderem zu Atemwegsbeschwerden führen können.

Im Video: Abgastricks beim Porsche Cayenne Diesel?

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