Informationen aus dem Bordsystem ADAC fordert für Autobesitzer Kontrolle über ihre eigenen Daten

Datenproduzent Pkw: Welche Informationen sendet der Wagen an den Hersteller? (Archivfoto)
Foto: Stiftung WarentestDer ADAC fordert, dass Fahrzeugbesitzer selbst die zahlreichen Daten kontrollieren können, die ihre Wagen etwa zu Fahrstil, technischem Zustand und Mobilitätsgewohnheiten sammeln. Eine gesetzliche Regelung müsse sicherstellen, dass Fahrzeugbesitzer "selbstbestimmt über ihre Daten verfügen", sagte der Vizepräsident des Automobilclubs, Karsten Schulze, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Autobesitzer müssten die Freigabe der Daten an Dritte steuern und von ihrer Vermarktung für datenbasierte Geschäftsmodelle profitieren können, verlangte der ADAC-Vizechef. Bislang könnten allein Hersteller diese Daten aus dem vernetzten Fahrzeug auslesen und jeden Anderen davon ausschließen. Dies sei aus Verbrauchersicht "nicht hinnehmbar".
Fahrzeugbesitzer müssten darüber aufgeklärt werden, welche Daten erhoben werden, forderte Schulze. Sie müssten dann selbst entscheiden können, wer Zugang zu den Daten erhalte und wofür. Konkret heiße dies, dass die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag für einen "freien, vom Hersteller unabhängigen, sicheren Zugang zu den Fahrzeugdaten" vorlegen müsse. Damit werde Fahrzeugbesitzern die Möglichkeit eröffnet, von den eigenen Daten nach eigenem Ermessen profitieren zu können.
ADAC-Untersuchungen haben laut Schulze ergeben, dass beispielsweise die GPS-Position des Fahrzeugs nahezu minütlich übertragen wird. Auch würden teilweise elektromotorische Straffungen der Sicherheitsgurte gespeichert, was Rückschlüsse auf den individuellen Fahrstil und das Bremsverhalten zulasse.
Was Apps zusätzlich aus dem Auto senden
Auch Apps der Hersteller, die den Komfort und Spaß beim Autofahren erhöhen sollen, funken permanent Informationen. Sie versorgen beispielsweise das Autoradio mit Musik vom Handy, lesen SMS vor oder helfen bei der Suche nach Ladestationen für Elektroautos. Die mobilen Geräte des Fahrers verbinden sich dafür beispielsweise via Bluetooth mit dem Bordsystem des Autos.
Die Stiftung Warentest hat 2017 untersucht, in welchem Umfang 26 solcher Anwendungen von Kfz-Herstellern Daten übermitteln - darunter auch personenbezogene Details wie die Fahrzeugidentifikationsnummer und der Standort des Pkw. Das Sendeverhalten der Apps wurde mithilfe eines dazwischengeschalteten Proxy-Servers untersucht, der die Daten aus der App während der Fahrt auslas. Anschließend wurden diese analysiert und, wenn nötig, entschlüsselt. Im Test befanden sich Anwendungen von Opel, Hyundai, Mercedes, Audi, BMW, Fiat, Peugeot, Renault, Seat, Skoda, Toyota, Tesla und Volkswagen.
Ergebnis: Moderne Autos wissen mehr über den Fahrer als diesem lieb ist. Den Bericht lesen Sie hier: Auto-Apps sammeln viel mehr Daten als nötig
Laut Bundesdatenschutz- und Telemediengesetz dürfen personenbezogene Daten aber nur dann erhoben werden, wenn der Betroffene eingewilligt hat. Um zustimmen zu können, muss der Nutzer vor dem Installieren der App über das Datensammeln umfassend und verständlich aufgeklärt werden.