Verkehrssicherheit
Dobrindt plant Wegfahrsperren für Alkoholsünder
Wer betrunken am Steuer erwischt worden ist, soll sein Auto nur noch nach einem Alkoholtest starten können. Bundesverkehrsminister Dobrindt will die dazu nötige Technik und Regelung prüfen. Hintergrund der geplanten Maßnahme sind alarmierende Zahlen.
Verkehrsunfall: Anstieg der der tödlichen Crashs auf Deutschlands Straßen
Foto: Marc Müller/ dpa
Berlin - In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind 941 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen - zehn Prozent mehr als von Januar bis April 2013. Die vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden errechneten Zahlen setzen Alexander Dobrindt (CSU) unter Druck - jetzt hat der Bundesverkehrsminister erklärt, wie er die Straßen sicherer machen will.
Unter anderem kündigte er am Mittwoch in Berlin an, eine Regelung zu erarbeiten, um Zündsperren mit Alkoholtestern bei einmal ertappten Fahrern einzusetzen.
Als eines der Hauptprobleme der Verkehrssicherheit nannte der Minister außerdem zunehmende Hektik. Deshalb wolle er aggressives Verhalten auf den Straßen durch eine Studie genauer untersuchen lassen. Hintergründe für die Rücksichtslosigkeit seien ein höherer Zeitdruck, dichterer Verkehr und eine wachsende Informationsflut für viele Fahrer.
25 Prozent mehr Tote im April
Am Mittwoch hatte das Statistische Bundesamt die jüngsten Zahlen der Verkehrssicherheit bekannt gegeben. Demnach sind auf Deutschlands Straßen im April deutlich mehr Menschen tödlich verunglückt als ein Jahr zuvor. 301 Menschen seien bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, 25,4 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Nach Einschätzung der Statistiker hat vermutlich das sonnige und trockene Wetter zu dem starken Anstieg beigetragen. Dann sind erfahrungsgemäß mehr Radler und Motorradfahrer unterwegs, und es wird schneller gefahren als bei schlechtem Wetter. Die Zahl der Verletzten stieg um zwölf Prozent auf 31.500.
Damit setzt sich der Trend der seit Jahresbeginn ansteigenden Zahl von Verkehrstoten fort. 2013 war dagegen ein historischer Tiefstwert erreicht worden: Seit Einführung der Statistik gab es noch nie so wenige Verkehrstote in Deutschland. In den vergangenen Jahrzehnten sank die Zahl fast kontinuierlich - kamen im Jahr 1970 durchschnittlich 58 Personen täglich im Straßenverkehr ums Leben, waren es 1990 30 Todesopfer und im vergangenen Jahr im Durchschnitt neun Menschen pro Tag.
Unfallrisiko durch Ablenkung gestiegen
Verkehrsexperten begründen die seit Jahren sinkende Zahl der Todesopfer vor allem mit einer moderneren Ausstattung der Fahrzeuge, etwa mit besseren Assistenzsystemen, und einer sicheren Verkehrsinfrastruktur.
Als Hauptursache für Unfälle gelten vor allem die Vernachlässigung der Anschnallpflicht, Alkohol am Steuer sowie überhöhte Geschwindigkeit. Zudem warnt die Polizei vor einem zunehmenden Unfallrisiko durch die verbotene Nutzung von Smartphones am Steuer.