Auto-Quartett zum Selbermachen Schau mir in die Karten
Autoquartett hat wohl jeder schon gespielt: Zocken um Hubraum, PS und Höchstgeschwindigkeit. Ein nettes Spiel eben, aber für den Autofan ist das geschätzte Modell mehr als die Auflistung technischer Daten. So wie die Lieblingskneipe mehr ist als ein Ort zum Durstlöschen. Um dieses Mehr in ein Kartenspiel zu integrieren, gründeten die beiden Kumpel Thorsten Kucklick und Ole Boyken die Firma "MeinKartenspiel.de".
Thorsten Kucklick kam nach einer Partie Autoquartett im Freibad der Einfall, den eben gekauften Döner anhand von Kategorien zu bewerten und auch andere Dönerbuden zu testen - ein Dönerquartett war die Idee! Doch Gleichgesinnte in Berlin waren schneller, das Dönerquartett gab es bereits. Doch es muss ja nicht immer die Fleischtasche sein. "Wir haben uns einfach gefragt: Was machen wir gerne, wo gehen wir hin?", erzählt Ole Boyken. "So kam es dann zur Idee, ein Hamburger Kneipenquartett zu basteln."
2004 gründeten die beiden heute 31-Jährigen den Verlag Kultquartett. Es folgten Kneipenquartetts für weitere Städte - gezockt wird dabei zum Beispiel um den Anteil an weiblichem Personal, oder die Thekenlänge - ein Bierquartett und eins zum Thema "Bettsport" sowie zur Papstwahl. "Die Resonanz war wirklich gut", sagt Boyken. "In der Zeit sind viele Autoren auf uns zugekommen mit eigenen, wirklich tollen Ideen", berichtet der Betriebswirt, "aber zum Beispiel ein 'Norderstedter Biergartenquartett' war dann doch zu speziell und hätte sich wirtschaftlich nicht gelohnt."
Die Ideenflut der Kunden sollte aber nicht einfach abgedreht werden, und so wurde im Dezember 2007 die Plattform MeinKartenspiel.de ins Leben gerufen. Die Nutzer können hier mit einem einfachen Konfigurator eigene Quartette erstellen: Mit privaten Fotos, originellen Kategorien zur Bewertung und persönlichem Design. Mit höherer Stückzahl sinkt der Preis, doch auch eine Einzelbestellung ist mit rund 15 Euro erschwinglich.
Das Autoquartett mit der persönlichen Note
Inzwischen wächst MeinKartenspiel.de um zehn Prozent im Monat. "Wir kriegen viel positives Feedback", beschreibt Boyken die Erfolgsstory. Auch viele Autofans nutzen die Plattform. Etwa jede zehnte Spielbestellung ist ein - meist ganz spezielles - Autoquartett. Kenner lichten ihre persönlichen Traumschlitten ab, Autoclubs "quartettieren" ihre Lieblinge, und Nostalgiker dokumentieren beispielsweise die schönsten Momente ihrer Europareise mit dem VW-Käfer.
Inzwischen über 200 Exemplare hat zum Beispiel Corinna Gräff geordert. Sie fährt gemeinsam mit ihrem Mann bei Drift-Wettbewerben und schlittert dort um die Wette. "Ich dachte mir, wir haben so tolle Bilder, da sollten wir ein Autoquartett ins Leben rufen". Also wurde nach einer bezahlbaren Möglichkeit gesucht und MeinKartenspiel.de entdeckt. "Mittlerweile ist das Spiel ein begehrtes Souvenir bei unseren Fans", erzählt Gräff.
Das Reizvolle am eigenen Quartett ist die persönliche Note. "Skurril und einfallsreich sind vor allem die Kategorien", sagt Ole Boyken, "PS, Hubraum und km/h ist ja logisch, aber welches normale Autoquartett berücksichtigt schon den 'Spießerfaktor'?" Es geht für Fans eben um mehr als nur technische Daten.