Konkurrenz durch Internethandel Das Autohaus stirbt aus

Autohaus in Ismaning bei München
Foto: Tobias Hase/ picture alliance/dpaDer Siegeszug des Onlinehandels wird in den kommenden Jahren auch die Autoindustrie tief greifend verändern. Davon geht die Unternehmensberatung PwC in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie aus. Unabhängigen Autohändlern drohe langfristig sogar das Aus.
Nur noch für gut die Hälfte (56 Prozent) der Kunden ist nach einer Umfrage von PwC unter 1000 deutschen Verbrauchern der Autohändler heute der wichtigste Ansprechpartner beim Autokauf. Fast zwei Drittel der Konsumenten können sich demnach inzwischen gut vorstellen, ihr Auto direkt beim Hersteller zu erwerben. Und immerhin jeder zweite zeigte sich offen für den Kauf über eine Onlineplattform.
Dieselskandal belastet Autohäuser
Momentan leiden viele Händler unter dem Abgasskandal, durch den Dieselautos drastisch an Wert verloren haben. Das wirkt sich vor allem für Autohäuser negativ aus, die solche Fahrzeuge in großen Mengen verleast haben und nach Ablauf des Vertrags von den Kunden zurückbekommen.
Die Mehrzahl der Händler geht davon aus, dass sich ihre Lage mittel- bis langfristig weiter verschlechtert. "Drei von fünf deutschen Autohändlern glauben nicht mehr an das eigene Geschäftsmodell", fasst PwC das Ergebnis einer Befragung von 1800 Händlern zusammen.
Autoindustrie setzt Händler unter Druck
Vier von fünf Händlern fühlten sich durch den Direktvertrieb der Hersteller bedroht, fast drei Viertel durch unabhängige Verkaufsplattformen im Internet. Außerdem klagte jeder zweite Händler, dass die Loyalität der Kunden abnehme.
Es sei fraglich, ob sich das Geschäftsmodell der selbstständigen Autohäuser "angesichts der im Internetzeitalter fast völligen Preistransparenz noch lange aufrechterhalten lässt", urteilte PwC-Experte Simon Ström. Hersteller und Autohäuser müssten sich in Zukunft deutlich enger verzahnen. "Die Autokonzerne werden in dieser Konstellation eindeutig den Ton angeben", prognostizierte der PwC-Autoexperte Felix Kuhnert.
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