Genf Die Forderung von Politik und Umweltverbänden an die Autohersteller, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, scheint Ganal nicht zu behagen. Er schreibt ihr bereits jetzt negative Folgen für die Branche zu: "Ein 20-prozentiger Rückgang im Gesamtmarkt in den ersten beiden Monaten ist vielleicht nicht nur auf die Mehrwertsteuer-Erhöhung zurückzuführen", sagte BMW-Vertriebsvorstand Michael Ganal der Deutschen Presseagentur auf dem Autosalon in Genf. "Das könnte auch die Kohlendioxid-Diskussion sein." Die Verbraucher in Deutschland seien schnell verunsichert. Daher sei schwer abzuschätzen, inwieweit sich der deutsche Markt in diesem Jahr noch erhole.
Der Genfer Autosalon wird in diesem Jahr von der Diskussion um die Verantwortung der Autoindustrie beherrscht. Der japanische Toyota-Konzern habe mit seinen Hybrid-Modellen einen Imagegewinn erzielt, räumte Ganal ein. "Eine Runde ist an Toyota gegangen." Bisher seien die Japaner nicht als sonderlich innovative Firma bekannt gewesen. Mit den Hybrid-Modellen sei das Image aufpoliert worden. "Für die Positionierung der Marke Toyota war das exzellente Arbeit." Nun müssten die deutschen Hersteller den Verbrauchern klar machen, dass zum Beispiel ein sauberer Diesel in vielen Fällen deutlich effizienter sei als ein Hybrid.
Ganal erwartet Absatzrekorde
Angesichts der unklaren Folgen der Klima-Diskussion wollte Ganal keine Absatzprognose für BMW auf dem deutschen Markt in diesem Jahr geben. Allerdings repräsentiere der Heimatmarkt nur gut ein Fünftel des Gesamtabsatzes von BMW. "Die Welt ist groß." Er erwarte 2007 weiterhin Absatzrekorde bei allen drei Konzernmarken - also bei BMW, Mini und Rolls-Royce. "Wir sind wieder ordentlich im Rennen." Eine Schlüsselrolle werde weiterhin der US-Markt spielen, auf dem BMW in diesem Jahr trotz einer geplanten Reduzierung des Rabattniveaus den Absatz mit Hilfe neuer Modelle steigern will. Daneben gewinne China weiter an Gewicht. Allerdings müssten Hersteller wie BMW hier vorsichtig vorgehen. "Eine Premiummarke muss auch warten können."