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Neue Akkutechnologie: Ein Fall für zwei

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Neue Akkutechnologie Eine doppelte Portion, bitte

Mehr Reichweite durch bessere Akkus - mit diesem Rezept will ein Konsortium der Firmen Bosch, Mitsubishi und GS Yuasa der Elektromobilität neuen Schwung verleihen. Das Ziel: doppelt so leistungsfähige Stromspeicher wie bislang zu entwickeln.

Zu groß, zu schwer, zu teuer - Akkus sind sozusagen die Achillesferse des Elektroautos. Um die will sich deswegen nun ein neues, deutsch-japanisches Joint Venture aus den Konzernen Bosch, Mitsubishi und GS Yuasa kümmern. Die klare Ansage von Bosch-Chef Volkmar Denner lautet: "Unser Ziel ist es, Lithium-Ionen-Batterien bis zu zweimal leistungsfähiger zu machen."

Solche Ankündigungen gibt es immer wieder mal, doch diesmal sind es große Unternehmen mit den entsprechenden Ressourcen, die eine Verdoppelung der Akku-Kapazität in Angriff nehmen. Und zwar bis zum Jahr 2020. Dann sollen die neuen Batterien serienreif verfügbar sein. Mit anderen Worten: Wer dann ein Fahrzeug kauft, das mit den neuen Lithium-Ionen-Akkus ausgerüstet ist, verfügt über eine doppelt so große Reichweite mit einer Batterie, die so groß, schwer und teuer ist wie heute.

Seit Mitte Januar forschen und entwickeln rund 70 Experten mit an diesem Projekt, die meisten davon am Hauptsitz des Joint-Ventures in Stuttgart, einige auch in Japan. Gearbeitet wird vor allem am so genannten Zellmanagement, bei dem es darum geht, die Kapazität jeder einzelnen Batteriezelle so optimal wie möglich zu nutzen und zugleich alle Zellen so aufeinander abzustimmen, dass deren maximale Energiespeicherfähigkeit erreicht wird. Zugleich gebe es noch erhebliches Potential bei der Optimierung der bestehenden Zellchemie auf Lithium-Ionen-Basis, sagt ein Bosch-Sprecher.

Batterie-Experten halten eine Verdoppelung für möglich

Gerhard Hörpel, Direktor des MEET-Batterieforschungszentrums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, hält die Ankündigungen für durchaus realistisch. "Bei den Themen Zell-Packaging, Kühlung und deren intelligenten Design ist noch einiges herauszuholen. Zudem ist es insgesamt wichtig, dass sich die Industrie klar zum Thema Elektromobilität bekennt." Auch was die Zellchemie betrifft, sieht Hörpel noch Entwicklungspotential. Derzeit liege die Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus bei ungefähr hundert Wh pro Kilogramm. "200 Wh pro Kilogramm halte ich nicht für ausgeschlossen."

Ganz ähnlich beurteilt auch Andreas Friedrich, Leiter des Bereichs Elektrochemische Energietechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. in Stuttgart, das Projekt, den Zeitplan des Joint Ventures jedoch hält er für überambitioniert. "Eine Verdoppelung der Kapazität von Lithium-Ionen-Akkus ist möglich, aber realistisch erst ab 2025."

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