Bilanz des Blitz-Marathons
Kein Führerschein, dafür mit Drogen am Steuer
Ohne Gurt, mit Handy am Ohr oder mit Tempo 140 durch die Stadt unterwegs - Zehntausende Autofahrer wurden von der Polizei beim fünften Blitz-Marathon erwischt. Die Bilanz ist erschreckend.
Beim groß angelegten Blitzmarathon hat die Polizei in mehreren Bundesländern Zehntausende Raser erwischt - trotz vorheriger Ankündigung. In Hessen waren es knapp 10.000, in Bayern nahezu 9000 und in Brandenburg gut 7000 Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren. Auch in Sachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland lösten die Kameras tausendfach aus, wie die Innenministerien und Polizeidienststellen am Donnerstag mitteilten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erinnerte daran, dass zu schnelles Fahren "kein Kavaliersdelikt, sondern höchstgefährlich" ist.
Besonders krass fiel ein 29-Jähriger im Saarland auf: Er fuhr mit Tempo 172 statt der erlaubten 80 in einer Autobahnbaustelle im Saarpfalz-Kreis, hatte obendrein keinen Führerschein und stand unter Drogeneinfluss, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.
Eine ebenfalls beträchtliche Geschwindigkeitsübertretung gab es in Leipzig: Dort wurden bei einem Autofahrer statt der erlaubten 50 Kilometer pro Stunde 140 gemessen.
Der Spitzenreiter in Bayern war ein 42-Jähriger: Er wurde am Mittwochabend auf einer Bundesstraße in Oberbayern mit Tempo 181 erwischt wurde. Erlaubt war dort nur Tempo 100.
Besonders in Sachsen und Hessen waren Autofahrer zu schnell unterwegs
Im Vergleich unter den Bundesländern lag die Quote der Raser vor allem in Sachsen und Hessen in diesem Jahr hoch: 5,3 Prozent bzw. knapp unter fünf Prozent der Kontrollierten fuhren dort schneller als erlaubt. In Thüringen waren es unter zwei Prozent und in Bayern entspricht die Zahl immerhin 3,8 Prozent. Außer Geschwindigkeitsverstößen ertappten die Beamten auch Fahrer, die keinen Gurt angelegt hatten, mit dem Handy telefonierten oder unter Drogeneinfluss standen.
Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke machte deutlich: "Mir ist es wichtig, dass wir mit diesem Thema in die Köpfe der Verkehrsteilnehmer dringen." Zu hohe Geschwindigkeit ist nach Angaben der Polizei Hauptunfallursache.
Seit 6 Uhr am Mittwochmorgen lief der sogenannte Blitz-Marathon, der zum ersten Mal 2012 in Nordrhein-Westfalen stattfand. In einigen Bundesländern dauerten die verschärften Kontrollen 24 Stunden. In anderen wurden sie bereits am Abend beendet. Allerdings nahmen nicht alle Länder teil - darunter etwa NRW und Baden-Württemberg. Die Schwerpunktkontrollen sind nicht unumstritten.