Bilanz des Blitz-Marathons Polizei erwischt 93.000 Temposünder

Deutschlands Autofahrer scheinen nichts dazugelernt zu haben: Obwohl beim zweiten bundesweiten Blitz-Marathon weniger Polizisten im Einsatz waren als im Jahr zuvor, wurden mehr Tempoverstöße registriert.
Geschwindigkeitssensor an der B 27 in Bayern: Bundesweite Blitzaktion

Geschwindigkeitssensor an der B 27 in Bayern: Bundesweite Blitzaktion

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa

Hamburg - Beim zweiten bundesweiten Blitz-Marathon hat die Polizei innerhalb von 24 Stunden 93.000 Tempoverstöße registriert. Von den insgesamt über drei Millionen kontrollierten Autofahrern waren damit etwa drei Prozent zu schnell unterwegs, wie das nordrhein-westfälische Innenministerium am Freitag mitteilte. Seit Donnerstagmorgen hatten in allen 16 Bundesländern mehr als 13.000 Polizisten an fast 7500 Messstellen Jagd auf Temposünder gemacht.

Die Raser-Quote hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert: 2013, bei der ersten Ausgabe des Blitz-Marathons, lag sie noch bei 2,8 Prozent. Obwohl in diesem Jahr etwa 2000 Polizisten weniger im Einsatz waren und die Zahl der Tempokontrollen um 1000 Standorte geringer war, wurden rund 10.000 Geschwindigkeitsverstöße mehr registriert. Die Zahl der kontrollierten Autos lag dabei in etwa gleich hoch wie 2013.

Schlimmster Temposünder war vermutlich ein Fahrer in Reutlingen in Baden-Württemberg, der am Donnerstag mit Tempo 238 statt der erlaubten 100 Kilometer pro Stunde unterwegs war. In Brandenburg wurde auf der A2 zwischen Netzen und Lehnin ein Autofahrer mit 219 statt der erlaubten 120 Stundenkilometer gemessen. In der Nacht zum Freitag wurde auf der A4 bei Köln ein Fahrer mit Tempo 185 statt 80 gemessen - nach Abzug der Toleranz.

"Halten an der Strategie fest"

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD), in dessen Bundesland das Konzept des Blitz-Marathons entwickelt wurde, zeigte sich trotz der gestiegenen Zahl an Temposündern zufrieden mit dem Ergebnis der 24-Stunden-Kontrolle. "Wir wollen die Köpfe der Menschen erreichen und nicht ihr Portemonnaie", erklärte Jäger. "Nach wie vor ist Geschwindigkeit der Killer Nummer eins auf unseren Straßen. Jeder dritte Verkehrstote ist Opfer von zu hoher Geschwindigkeit. Deshalb halten wir an unserer Strategie aus täglichen Geschwindigkeitskontrollen und mehr Transparenz fest."

Der Auto-Club Europa (ACE) mahnte, die während des Blitz-Marathons zusätzlich eingenommenen Bußgelder dürften nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden. "Die Einnahmen müssen in nachhaltige Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr fließen", forderte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner in Stuttgart. Dazu zähle auch eine "bedarfsgerechte personelle und technische Ausstattung der Verkehrspolizei".

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Textes hieß es, dass in diesem Jahr 10.000 Polizisten weniger im Einsatz waren als im Vorjahr. Das ist falsch, es waren rund 2000 weniger. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.

cst/dpa
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