

Hamburg - Beim Blitz-Marathon wurde überall in Deutschland Jagd auf Temposünder gemacht. Je nach Bundesland waren die Autofahrer unterschiedlich diszipliniert, was die Einhaltung der Geschwindigkeitsregeln betrifft: Die höchste Quote an Tempoverstößen (also die Zahl der Verstöße in Relation zur Gesamtzahl der Messungen) stellte die Polizei in Schleswig-Holstein fest. 5,8 Prozent waren dort zu schnell.
Die niedrigste Quote erzielte dagegen das Nachbarbundesland Hamburg, wo gerade mal ein Prozent der gemessenen Autofahrer das Tempolimit überschritt. Wie die Quoten in den übrigen 14 Bundesländern sind, sehen Sie in der Fotostrecke im Blitz-Marathon-Ranking.
Durch die bundesweit 83.000 Tempoverstöße wird eine stattliche Summe an Bußgeldern zusammenkommen. Diese Einnahmen aus dem Blitz-Marathon müssen aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft in die Verbesserung der Verkehrssicherheit investiert werden.
"Wenn Unfallprävention, Verkehrsüberwachung und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur nicht solide finanziert sind, reicht auch die schärfste Repression nicht, um glaubwürdig wirken zu können", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Zugleich forderte Wendt weitere Kontrollen. "Wer glaubt, dass die Polizei jetzt in ihrer Aufmerksamkeit nachlässt, Verkehrsunfälle zu bekämpfen, irrt sich gewaltig", sagte er. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), dessen Bundesland die Federführung übernommen hatte, sprach sich bereits für eine Wiederholung der Massenkontrolle aus.
Raser-Doppel mit Tempo 250
Bundesweit waren beim Blitz-Marathon fast 15.000 Polizisten an mehr als 8600 Stellen an den Straßenrändern postiert. Obwohl die Aktion seit einigen Tagen bekannt war, gab es auch innerhalb der 24-Stunden-Kontrolle regelrechte Raser-Exzesse.
Bestes Beispiel: Zwei Autofahrer, die auf der Autobahn 1 bei Schwelm unterwegs waren. Mit zehn Minuten Abstand rasten sie mit ihren Limousinen und jeweils Tempo 250 in die Kontrolle, obwohl dort nur 120 erlaubt war. Beide Fahrer müssen nun mit mindestens 600 Euro Geldbuße, drei Monaten Fahrverbot und vier Punkten in Flensburg rechnen.
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Geblitzt: 83.000 Temposünder sind der Polizei in ganz Deutschland beim Blitz-Marathon ins Netz gegangen, insgesamt wurde bei drei Millionen Autofahrern die Geschwindigkeit gemessen - das ergibt eine bundesweite Raserquote von 2,8 Prozent. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Quoten allerdings um bis zu fünf Prozent.
Platz 1: Hamburg
Messungen insgesamt: 300.000
Tempoverstöße: 2850
Quote: 1,0
Platz 2: Sachsen-Anhalt
Messungen insgesamt: 78.900
Tempoverstöße: 1200
Quote: 1,5
Platz 3: Thüringen
Messungen insgesamt: 41.700
Tempoverstöße:900
Quote: 2,2
Platz 4: Brandenburg
Messungen insgesamt: 178.000
Tempoverstöße: 4300
Quote: 2,4
Platz 5: Rheinland-Pfalz
Messungen insgesamt: 87.200
Tempoverstöße: 2200
Quote: 2,5
Platz 5*: Bayern
Messungen insgesamt: 270.000
Tempoverstöße: 6700
Quote: 2,5
*Bayern weist eine Quote von 1,6 Prozent aus und begründet dies mit
nicht erfassten Laser-Kontrollen. Rechnerisch beträgt die Quote
2,5 und damit Platz 5.
Platz 7: Mecklenburg-Vorpommern
Messungen insgesamt: 85.000
Tempoverstöße: 2200
Quote: 2,6
Platz 8: Nordrhein-Westfalen
Messungen insgesamt: 782.000
Tempoverstöße: 21.200
Quote: 2,7
Platz 9: Baden-Württemberg
Messungen insgesamt: 548.000
Tempoverstöße: 16.050
Quote: 2,9
Platz 10: Niedersachsen
Messungen insgesamt: 112.000
Tempoverstöße: 3500
Quote: 3,1
Platz 11: Hessen
Messungen insgesamt: 327.000
Tempoverstöße: 10.300
Quote: 3,2
Platz 12: Berlin
Messungen insgesamt: 78.500
Tempoverstöße: 2700
Quote: 3,5
Platz 13: Bremen
Messungen insgesamt: 30.200
Tempoverstöße: 1080
Quote: 3,6
Platz 14: Saarland
Messungen insgesamt: 25.800
Tempoverstöße: 1100
Quote: 4,3
Platz 15: Sachsen
Messungen insgesamt: 45.300
Tempoverstöße: 2000
Quote: 4,4
Platz 16: Schleswig-Holstein
Messungen insgesamt: 73.800
Tempoverstöße: 4300
Quote: 5,8
Geblitzt: 83.000 Temposünder sind der Polizei in ganz Deutschland beim Blitz-Marathon ins Netz gegangen, insgesamt wurde bei drei Millionen Autofahrern die Geschwindigkeit gemessen - das ergibt eine bundesweite Raserquote von 2,8 Prozent. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Quoten allerdings um bis zu fünf Prozent.
Foto: Patrick Seeger/ picture alliance / dpaMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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