

London - Die beste Strandszene in einem James-Bond-Film? Na gut, der Moment in "James Bond jagt Dr. No", wenn Ursula Andress alias Honey Rider im knappen Bikini aus den Fluten steigt, ist wohl nicht zu toppen. Knapp darauf folgt aber der Auftritt von Roger Moore mit seinem Lotus Esprit in "Der Spion, der mich liebte" von 1977: Der Doppel-Null-Agent taucht mit dem weißen Sportwagen mitten vor einem Strand auf den Bahamas auf und fährt aus dem Meer, als sei es seine Parkgarage. Dieser Unterwasser-Lotus ist jetzt bei einer Versteigerung in London unter den Hammer gekommen.
Das Auto galt als eine Meisterleistung von Q, Bonds Geheimwaffen-Tüftler. An Land war der Wagen pfeilschnell - und als es für Bond bei einer Verfolgungsjagd doch mal knapp wird, weil ihn ein Hubschrauber attackiert, rast er mit dem Flitzer über einen Pier und springt ins Wasser. Unter der Meeresoberfläche klappen sich dann die Räder ein, und an Front und Heck werden Schwimmflügel ausgefahren. Der Clou an der spektakulären Filmrequisite: Der Lotus ist angeblich tatsächlich tauchfähig. Bei der Spezialanfertigung handelt es sich um ein Unterwassergefährt mit Autokarosserie.
Container mit überraschendem Inhalt
Am Set taufte die Produktionsfirma den Boliden auf den liebevollen Namen Wet Nellie. Nach den Dreharbeiten tauchte der Lotus allerdings ein zweites Mal ab und verschwand für mehrere Jahre in einem Container, der in New York abgestellt wurde. 1989 erstand dann ein Ehepaar den Container bei einer sogenannten "Blind Auction". Die Meistbietenden wussten nicht, was sich darin befindet - bis zu ihrer Überraschung der Bond-Lotus zum Vorschein kam.
Die jetzt in London über die Bühne gegangene Versteigerung verlief nicht ganz so filmreif: Ein Telefonbieter erhielt für rund 650.000 Euro den Zuschlag für das Gefährt. Im Vorfeld hatte das Auktionshaus RM Auctions einen Preis von bis zu einer Million Euro erwartet - schließlich erzielte ein Bond-Auto vor ein paar Jahren schon mal die sagenhafte Summe von rund 2,9 Millionen Euro.
Im Gegensatz zu dem damals versteigerten Aston Martin DB5, in dem Sean Connery in "Goldfinger" und "Thunderball" am Steuer saß, hat der Lotus Esprit aus "Der Spion, der mich liebte" nun mal einen großen Nachteil: Wet Nellie ist nämlich nur im Film sowohl zu Wasser als auch an Land einsetzbar - in Wirklichkeit ist der Wagen aber nicht straßentauglich. Für den ganz großen Auftritt am Strand taugt er also nur bedingt.
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Unterwassergefährt: Dieser Lotus Esprit ist in die Filmgeschichte eingegangen - Roger Moore alias James Bond taucht darin in "Der Spion, der mich liebte" ins Meer ab. Nach dem kleinen Ausflug unter Wasser fährt er anschließend an einem Strand wieder an Land.
Versteigert: Der auf den Namen Wet Nellie getaufte Wagen kam bei einer Auktion in London für rund 650.000 Euro unter den Hammer.
Weniger als erwartet: Weil das Auto so berühmt ist, hatte das Auktionshaus auf einen Erlös von bis zu einer Million Euro gehofft. Dass daraus nichts wurde, liegt wohl unter anderem an dem einschränkten Einsatzgebiet des Wagens - angeblich ist er nämlich tatsächlich tauchfähig, aber dafür nicht straßentauglich.
Lange verschwundener Klassiker: Wet Nellie war nach den Dreharbeiten zu "Der Spion, der mich liebte" jahrelang in einem Container verschlossen - bis ein Ehepaar den Behälter ersteigerte, ohne von seinem Inhalt zu wissen.
Im Auftrag Ihrer Majestät: So stilvoll wie James Bond in dem Lotus Esprit ist wohl kaum ein anderer Agent sprichwörtlich abgetaucht.
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