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Citroën Tubik: Das Lounge-Zäpfchen

Citroën Tubik Rohrpost für die Straße

Citroën macht den Weg zum Ziel. Wer einmal im Tubik sitzt, soll nach dem Willen der Designer der Studie gar nicht mehr aussteigen wollen. Leider wird es dazu niemals kommen, denn der spektakuläre Van, dessen Vorbild noch aus Wellblech bestand, wird ein Unikat bleiben.

"Wie lange dauert das noch?" Diese genervte Frage vom Rücksitz kennen alle Autofahrer, die sich fürs Familienleben entschieden haben. Wenn jedoch wahr würde, was sich die Citroën-Designer zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt ausgedacht haben, wäre die Ungeduld der Hinterbänkler wohl weitgehend passé. Denn wer erst einmal im Fond der Studie Citroën Tubik Platz genommen hat, will gar nicht mehr aussteigen. Das jedenfalls behaupten die Entwickler des Konzeptautos, das einer Luxuslounge auf Rädern gleicht.

4,80 Meter lang, 2,08 Meter breit und 2,05 Meter hoch ist die Studie, die gleichermaßen als Großraumlimousine, Kleintransporter und Wohnmobil eingesetzt werden kann. Sie bietet Platz für bis zu neun Insassen, und das auf einer ganz und gar ungewöhnlichen Bestuhlung. Denn egal wie man im Tubik auch lümmeln möchte: Jeder Sessel lässt sich so falten, klappen und verschieben, dass praktisch sämtliche Sitzpositionen möglich sind. Der Fahrersitz ist von diesen Verwandlungskünsten natürlich ausgenommen. Dafür sitzt der Lenker des Wagens in einem futuristischen Kreis, den die Designer "Zyclotron" nennen, und der aus dem Sitz, den Pedalen, dem Lenkrad und dem gebogenen Head-Up-Display geformt ist.

Neben den üppigen Platzverhältnissen, der variablen Sitzlandschaft und der vielfältigen Unterhaltungselektronik setzten die Designer auch auf eine ungewöhnliche Materialauswahl. Die Sitzpolster bestehen aus Filz, Konsolen und Verkleidungsteile sind mit Seide bespannt und der Boden des Wagens ist mit Leder ausgelegt. Sonnenlicht wiederum fällt durch ein Moucharabieh ins Auto. So heißen auf arabisch jene stilvoll vergitterten Fenster, durch die man schauen kann, ohne selbst gesehen zu werden.

Ein Wohlfühl-Kokon, in dem die Reise wie im Flug vergehen soll

Auf diese Weise entsteht ein derart angenehmes Ambiente, dass eine Fahrt im Tubik ähnlich reizvoll wird wie ein Abend im Club. Die Reise werde zum Selbstzweck und der Weg zum Ziel, heißt es im Begleittext zu den ersten Computeranimationen des Citroën Tubik. Das Ankommen sei nicht mehr ganz so wichtig. "Wir geben dem Reisen einen neuen Sinn."

Zwar geht es bei dem Konzeptauto vor allem ums Innenleben, doch auch für das Exterieur haben sich die Franzosen etwas einfallen lassen. Geformt wie ein überdimensionales Zäpfchen oder ein Flugzeug ohne Flügel, soll das Großraummobil besonders stromlinienförmig und futuristisch aussehen; einen weiteren Hightech-Aspekt liefern scharf geschnittenen LED-Leuchten.

Die Studie zeigt Anklänge an den legendären Typ H

Man könnte den Wagen übrigens auch als ein Retromodell einordnen: Nicht nur die silberne Farbe, sondern auch die gerippte Oberfläche an der etwas abgesetzten Frontpartie und die beiden Säulen links und rechts der Panoramascheibe sind von einem ganz anderen Großraumfahrzeug von Citroën bekannt: dem Typ H, der als rollende Wellblechgarage von 1947 bis 1981 mehr als eine halbe Million mal Nutzfahrzeuggeschichte schrieb. Auch der Name der Studie Tubik deutet darauf hin, denn "Tub" hieß der Vorläufer des Typ H, der bereits 1939 präsentiert wurde, doch dann wegen des Krieges nie so recht ins Rollen kam.

Dass ein Auto wie die Studie Tubik tatsächlich in Serie gebaut wird, glaubt selbst bei Citroën kaum jemand. Doch völlig aus der Luft gegriffen ist der Wagen nun auch wieder nicht. Zumindest der Hybrid-4-Antrieb des Modells wird demnächst auf die Straße kommen. Das Doppel aus Dieselmotor an der Vorder- und E-Maschine an der Hinterachse wird demnächst im Citroën DS5 auf die Straße kommen.

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