CO2-Grenzwerte Flottenverbrauch steigt wieder an

Der CO2-Ausstoß europäischer Neuwagen dürfte nur eine Richtung kennen, wenn die Hersteller teure Strafzahlungen vermeiden wollen - abwärts. Jetzt ist er erstmals seit Jahren wieder angestiegen.
Porsche-SUV Cayenne

Porsche-SUV Cayenne

Foto: Candy Welz / Arifoto Ug/ picture alliance / dpa

Was sich seit einiger Zeit abzeichnet, lässt sich jetzt erstmals an Zahlen ablesen: Die europäischen Autohersteller bekommen ein CO2-Problem. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 stieg der Flottenverbrauch erstmals seit Jahren wieder an, wenn auch nur leicht - um 0,6 Gramm, wie das Fachmagazin "kfz-betrieb" berichtet.

Trotzdem ist die Tendenz besorgniserregend. Seit 2008 sank der Durchschnittswert der deutschen Neuwagenflotte von 170 auf 127 Gramm pro Kilometer. Und eine Stagnation oder gar ein Anstieg ist nicht vorgesehen, stattdessen sollte er weiter beständig sinken. Vor diesem Hintergrund dürfte es für die Industrie schwer werden, die nächste Stufe der CO2-Gesetzgebung zu erreichen.

SUV - Fluch und Segen zugleich

Experten fürchten schon lange, dass sich der SUV-Trend für die Hersteller in dieser Hinsicht bitter rächen könnte. Die großen Fahrzeuge sind zwar extrem gefragt und versprechen oft höhere Margen für die Firmen, sind aber schwerer und weniger windschlüpfrig als andere Fahrzeuge. Die Fortschritte, die die Techniker beim Verbrauch (und damit beim CO2) motorenseitig erzielen, werden so wieder zunichtegemacht.

Verstärkend wirkt womöglich der Rückgang bei der Diesel-Nachfrage. Selbstzünderfahrzeuge sind wegen ihres niedrigeren Verbrauchs für die Flottenbilanz der Hersteller extrem wichtig, werden aber angesichts drohender Fahrverbote aktuell deutlich weniger gekauft.

Für die Hersteller ist das ein echtes Problem: Erreichen sie die Vorgaben nicht, drohen empfindliche Strafzahlungen an die EU. Und die Autoindustrie mit einer weiteren Verschärfung der Limits rechnen. Obwohl derzeit die Lastenhefte für die Modelle geschrieben werden, die nach 2020 erscheinen, ist noch nicht klar, welche Grenzwerte sie ab 2025 einhalten sollen. In der Öffentlichkeit kursieren Zahlen von 68 oder 78 g/km.

mhe/sid
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